Gemeinschaftliches Wohnen im Holzhaus

von Gerd Kuhn

 

Baugemeinschaften haben sich in den letzten beiden Dekaden als dritte Säule der Wohnungswirtschaft - neben den Bauträgern und Einzelbauherren - etabliert. Sie liefern wichtige Impulse für den verdichteten Wohnungsbau in den Städten. Ebenso spielen sie bei der Entwicklung neuer, zeitgemäßer Wohnungsangebote eine herausgehobene Rolle.

Bereits in den Vorläuferprojekten der heutigen Baugemeinschaftsbewegung bemühten sich Baugruppen um eine "ökologische Bauweise". So realisierte etwa Anfang der 1980er Jahre eine selbstorganisierte Baugruppe die Siedlung "Laher Wiesen" ("Grasdachsiedlung") in Hannover1 (Architekturbüro Boockhoff/Rentrop); in Merzhausen entstand der "Wohnhof" auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei (Architekt: Rolf Disch), in Aachen wurde das Wohnprojekt "Haus Heydenhof" (Architekten: Jax/ Schulten) mit großen Selbsthilfeanteilen umgesetzt. Diese Projekte waren experimentelle Bauprojekte in Holzbauweise und wollten eine Alternative zum suburbanen Einfamilienhausbau schaffen.

An diese frühen Experimente knüpften die heutigen Baugemeinschaften an, die sich seit den 1990er Jahren vor allem in Konversionsgebieten im Südwesten Deutschlands2, u.a. in Freiburg im Breisgau3 oder in Tübingen, sowie in Hamburg oder Berlin entfalteten. Diese Baugruppen entwickelten neue Formen des gemeinschaftlichen Planens, Bauens und Wohnens. Gleich ob als Passivhäuser oder als mehrgeschossige Holzhäuser4, Baugemeinschaftsprojekte bereiteten neue Wege für das klimaneutrale und ressourcenschonende Bauen.

Da Selbstbestimmung und Selbstverantwortung einen hohen Stellwert in Baugemeinschaftsprojekten einnehmen, können in diesen Wohnprojekten exemplarisch Motive für das gemeinsame Planen, Bauen und Wohnen in Holzbauweise erfragt werden. Besteht eine Differenz zwischen den ursprünglichen Erwartungen und den alltäglichen Wohnerfahrungen? Welche Qualitäten haben sich aus der Nutzerperspektive bewährt? Welche Erfahrungen haben die Architekten gesammelt und wie beurteilen sie die weitere Entwicklung?

Für diesen Beitrag wurden verschiedene Baugruppen aus Freiburg, Konstanz, Tübingen, Strasbourg und Berlin als Referenzprojekte ausgewählt. Die Baugemeinschaftsprojekte wurden zu unterschiedlichen Zeiten - zwischen Mitte der 1990er Jahre und heute - fertiggestellt. In den einzelnen Projekten werden auch unterschiedliche Holzbaumethoden in unterschiedlichen Haustypen angewandt.

Unterschiedliche Traditionen und Gewohnheiten

Das Bauen mit Holz ist heute in den Städten in unterschiedlichem Maße präsent. Während im Süden Deutschlands, beispielsweise in Konstanz, das unmittelbar an die Schweiz angrenzend in der Nähe des Vorarlbergs liegt, weiterhin die Holzbauweise alltäglich wahrnehmbar ist und als selbstverständlich zugehörig empfunden wird, stellen reine Holzhäuser im Mehrfamilienhausbau beispielsweise in Nord- oder Ostdeutschland im Bewusstsein der Bauwilligen ortsfremde Ausnahmen dar.

Ein Bewohner der "Baugemeinschaft Zogelmannstraße" in Konstanz antwortete beispielsweise auf die Frage, ob für ihn das Bauen und Wohnen in einem Holzhaus ungewöhnlich sei: Wohnen in Holzhäusern sei für ihn nichts Ungewohntes. Früher habe er in einem Altbau aus Holz gewohnt. Die das neue Wohnprojekt umgebende Bebauung stamme überwiegend aus dem 15. und 16. Jahrhundert und bestehe aus Holzhäusern. Dies zeige, dass Holzhäuser langlebig und beständig seien. Mit dem Neubau seiner Baugemeinschaft - es handelt sich um eine Nachverdichtung im Blockinneren - setze man nur eine jahrhundertealte, bewährte Bautradition fort.

In Berlin im "Wohnprojekt E_3" in der Esmarchstraße war es der explizite Wunsch der Baugruppe, ein Mehrfamilienhaus in Holzbauweise zu errichten. Da heute in Berlin "Holzhäuser" unüblich sind (es wirkt das Bild vom "steinernen Berlin" fort, das Werner Hegemann prägte), fragte die Baugruppe bei verschiedenen Architekturbüros an, ob sie die Realisierung eines mehrgeschossigen Etagenhauses in dieser Stadt für realisierbar hielten.5 Die meisten Büros erwarteten erhebliche Probleme bei der Genehmigung und beim Bau eines Holzhauses der Gebäudeklasse 5. Das Büro Kladen Klingbeil hingegen sah, trotz der Problemlagen (Baurecht, feuerpolizeiliche Anforderungen), realistische Chancen zur Realisierung. Es gelang schließlich ­- in enger Kooperation mit den Bauherren/-frauen - das "Projekt E_3" als Hybridkonstruktion nach einer neunmonatigen Bauzeit im Mai 2008 fertigzustellen.

Nutzerperspektiven

Mitglieder von Baugemeinschaften gehören überproportional häufig einem akademisch gebildeten Milieu an. Aufgrund ihrer gehobenen Bildung, ihrer beruflichen Kenntnisse und Neigungen verfügen sie als Bauherren/-frauen in der Regel über eine hohe "Laienkompetenz" und große Motivation (Frau Sch. "Man hat vieles überlegt"). Sie sind in der Regel auch experimentierfreudig (Architekt Tom Kaden: "Es war kein Zufall, dass die ersten Projekte Baugemeinschaften waren"). Fast alle Baugruppen strebten danach, neue Wege bei der Planung und dem Bau ökologischer Häuser zu beschreiten. Die Wohnexperimente bezogen sich weniger auf ungewöhnliche Grundrissbildungen oder extravagante Architekturen, sondern es standen vorrangig Aspekte der Prozessorientierung (Selbstbestimmung, -verantwortung) und Aspekte des nachhaltigen Bauens und Wohnens im Mittelpunkt.

Diese Prioritätensetzungen, die auch aus anderen Projekten berichtet werden6, wurden in den Interviews bekräftigt: Es sollten nachwachsende und klimaneutrale Baustoffe verwandt, der Primärenergieverbrauch gesenkt und neue Solartechniken erprobt werden. Während bei einigen Gruppen diese Ziele in der Realisierungsphase aus finanziellen Erwägungen abgeschwächt wurden, waren für andere Baugruppen gerade die ökologischen Aspekte von zentraler Bedeutung. So wollte die "Baugemeinschaft Kleehäuser" in Freiburg Vauban nicht nur ein energetisch vorbildliches Haus ("Nullemissionshaus"/ Zerohaus) bauen, sondern die Bewohner verpflichteten sich auch, den persönlichen Energiebedarf pro Kopf und Jahr auf 17.500 KWh einzuschränken - dies entspricht einer gleichmäßigen Leistung von etwa 2.000 Watt.7

Der Bau eines urbanen Holzhauses in einer Baugemeinschaft ist, so der durchgehende Tenor in allen Interviews, auch ein Statement für ökologisch verantwortliches und nachhaltiges Bauen.

Materialität, Klima und Atmosphäre

Die Sichtbarkeit des Holzes nach außen wurde in den ersten Baugemeinschaftsprojekten häufig sehr bewusst angestrebt. Inzwischen ist in dieser Frage eine gelassenere Haltung festzustellen. Während einige Baugruppen unbehandelte Fassaden als sichtbares Zeichen des Holzbaus wünschen, hat die optische und haptische Oberflächenpräsenz des Werkstoffes Holz für andere Bauherren heute keine herausgehobene symbolhafte Bedeutung mehr.

Inzwischen wird vermehrt die Auffassung vertreten, dass Holzhäuser sich in verdichteten städtischen Wohnungsquartieren dem äußeren Erscheinungsbild der städtischen Umgebung unterordnen sollten. Für die Wahl der Fassade sollen, so Tom Kaden, vorrangig bauphysikalische Gesichtspunkte maßgeblich sein und weniger optische Effekte. Wichtig ist dem Büro vor allem die Einordnung in den städtischen Kontext. So wurden in den Bauprojekten von Kladen Klingbeil statt Holzbekleidungen bewusst "städtische" Putzfassaden bzw. Verkleidungen mit Faserzementplatten gewählt.

Während sich bei ästhetischen Entscheidungen und bei Fragen der Material- und Farbauswahl deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Projekten zeigen, wird die subjektive Raumwahrnehmung und das Raumklima in den urbanen Holzhäusern generell als sehr angenehm beschrieben. Oftmals wurde in den Gesprächen ein Vergleich mit dem Wohnen in den Altbauten aus der Gründerzeit, in denen einige Bauherren/-frauen vorher wohnten, gezogen. Das Raumklima sei in dem Neubau aus Holz, in dem beispielsweise ihre Familie jetzt im ersten Jahr wohne, so Frau R. in der "Baugemeinschaft sw_40" (Scharnweberstraße) in Berlin-Friedrichshagen, ebenso angenehm wie in der Berliner Altbauwohnung, in der sie vorher lebten.

Die meisten urbanen Holzhäuser werden in Niedrigenergiebauweise oder als Passiv- bzw. Plushäuser errichtet. Deshalb ist eine kontrollierte Be- und Entlüftung notwendig. Wenngleich manchmal eine anfängliche Skepsis gegenüber der kontrollierten Lüftung bestand, sind inzwischen alle Interviewpartner mit der Raumluftqualität zufrieden. "Es ist schön, eine frische Wohnung zu haben" (Frau Schm., Baugemeinschaft Tannenhof, Konstanz). Im Sommer sei es angenehm kühl und in der Übergangszeit und im Winter angenehm warm. Nachteilig wären - dies wurde teilweise kritisch angemerkt - dass die Temperaturen im Schlafzimmer oder im Keller sich nicht wesentlich von jenen in den Wohnräumen unterschieden. Die bisherigen Gewohnheiten (warme Wohnräume, kühlere Schlafräume) mussten deshalb umgestellt werden. Teilweise waren aber auch Kostengründe entscheidend, weshalb Bauherren/-frauen auf eine differenzierte Regulierung der Raumtemperatur verzichteten.

Schall- und Brandschutz

Bei der Beschreibung von Nutzungserfahrungen wurde gelegentlich von Interviewpartnern über akustische Probleme in ihrem Holzhaus berichtet und auf höhere feuerpolizeiliche Anforderungen hingewiesen, die zu zusätzlichen Kosten geführt hätten.

Während die Architekten die Schallübertragung allgemein inzwischen als eine beherrschbare Angelegenheit beschreiben, äußerten sich die Bauherren gelegentlich kritischer. So ist Herr S. von der "Baugemeinschaft Zogelmannstraße" sehr zufrieden mit der Schalldämmung nach außen, jedoch nicht im gleichen Maße mit der Schalldämmung zu den Nachbarn. Andere Bauherren/-frauen verzichteten bewusst auf die Verlegung eines Estriches und leben damit, dass "jetzt alles schwingt" (Frau Schw). Die partielle Kritik schmälert aber keineswegs die generelle hohe Wohnzufriedenheit. "Mit der Zeit habe ich das sehr angenehme Leben im Holzhaus schätzen gelernt" (Frau Schw.).

Partizipation, Wohnzufriedenheit und Holzbau

Die Vorteile des Bauens in einer Baugemeinschaft werden auf verschiedene Art und Weise beschrieben. Da in der Regel neue Wege im Wohnungsbau beschritten wurden, war es für die Baugruppenmitglieder wichtig, ihre bisherigen Kenntnisse austauschen und sich Informationen über die zum Teil komplizierten bautechnischen Details anzueignen. Erst dieses Wissen ermöglichte, dass gemeinsam mit den Architekten Entscheidungen getroffen werden konnten. Unterschiedliche Auffassungen erforderten auch die Etablierung einer "Konflikt- und Konsenskultur". Letztlich hätten aber die intensiven, aber auch teilweise nervenaufreibenden Prozesse die Gruppe zusammengeschweißt. Eine Bewohnerin betonte, in der Baugemeinschaft "erlebt man Planen und Bauen anders und man befasst sich intensiv damit".

Die Interviews verdeutlichen, dass das Bauen eines Holzhauses in der Regel eine sehr bewusste Entscheidung war. Gleich ob in einem offenen Diskussionsprozess oder ob die Architekturbüros Grundstrukturen des Holzhauses als Ausgangspunkt vorschlugen, in den untersuchten Projekten tragen alle Bauherren/-frauen die Entscheidung für den Holzhausbau engagiert mit.

Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine sozial und generativ homogene Gruppe oder um eine eher durchmischte Baugemeinschaft handelt. Die gemeinsamen Konflikt- und Alltagserfahrungen werden durchweg als sehr positiv beschrieben. Baugemeinschaften entwickeln nach einer Phase der Klärung, die in der Gründungsphase auch zur Fluktuation einzelner Bauinteressierter führen kann, ausgesprochen stabile Nachbarschaften. Es besteht anscheinend eine unmittelbare Wechselbeziehung zwischen dem Wunsch nachhaltig zu bauen, verantwortlich Energien zu nutzen und sozial in der Gemeinschaft zu leben. Das Bewusstsein, Pioniere im nachhaltigen Bauen gewesen zu sein, erfüllt auch Jahre später die Bauherren/-frauen immer noch mit Stolz.

Zukunft des Holzhausbaus

Alle befragten Architekten8, die urbane Holzhäuser mit Baugemeinschaften errichteten, hoben die Bedeutung der Baugruppen hervor. Besonders die hohe Bereitschaft der Bauwilligen, neue Wege im urbanen, "neuen" Holzhausbau zu beschreiten, hätten Experimente erst ermöglicht. Jetzt, da die Büros verschiedene Referenzprojekte vorweisen können, seien auch traditionelle Investoren zunehmend am urbanen Holzhausbau interessiert.9

Seit den ersten urbanen Holzhausprojekten mit Baugemeinschaften habe sich der Wohnungsbau in vielfacher Hinsicht - etwa bei den Holzbautechniken, Materialien und ökologischen Standards - verändert. Die verschiedenen Modellprojekte hätten zahlreiche Impulse ausgelöst, so dass inzwischen von einem regelrechten Aufbruch im Holzhausbau gesprochen werden könne.

Deutlich spürbar ist auch eine hohe Identifikation der Architekten mit dem Holzbau (Czabaun: "Wir denken in Holzbau"). Auffällig ist auch die pragmatische Haltung, die Architekten im urbanen Holzhausbau inzwischen einnehmen. Es wird kaum noch das "reine" Holzhaus im städtischen Kontext angestrebt. Vielmehr wird flexibel nach individuellen Lösungsansätzen gesucht. Die divergierenden Erfahrungen der Architekten münden in der Einsicht, dass für die Zukunft des städtischen Geschosswohnungsbaus statt reiner Holzbauten nun hybride Holzbausysteme als sinnvoller betrachtet werden (Tom Kaden: "Wir sehen die Zukunft in der mehrgeschossigen urbanen Holzkonstruktion im Hybrid").

Neben den ökologischen Aspekten werden auch Vorteile der Baulogistik im Holzbau genannt, denn innerhalb eines bestehenden Quartiers existiert in der Regel nur eine kleine Fläche, um das Baumaterial zu lagern. Die gesamte Bauzeit ist deutlich verkürzt. Anscheinend haben sich auch die Haltungen der Baupolizei und Feuerwehr gewandelt. Holzbauten haben für die Feuerwehr ihren Schrecken verloren, da sie in ihrem Abbrandverhalten gut berechenbar seien. Dies zeigten beispielsweise Experimente, die im Rieselfeld in Freiburg zum Brandverhalten unterschiedlicher Holzbausysteme durchgeführt wurden.10

Vor diesem Hintergrund sei "konstruktive Reinheit" (Czabaun) nur noch dann sinnvoll, wenn diese keine Nachteile gegenüber einer hybriden Bauweise aufzeige; also ausschließlich in niedrigen gereihten Einfamilienhäusern oder in Etagenhäusern bis maximal drei Geschossen. Ab der Gebäudeklasse 3 (Gebäude mit einer Höhe über 7 Metern) seien hybride Formen aufgrund der zu erwartenden Kosten und aus feuerpolizeilichen Erwägungen angemessener.

Erschien die Realisierung des "Wohnprojekts e_3" in der Esmarchstraße in Berlin (Bauklasse 5 / Oberkante Fertigfußboden unter 22 Meter) zunächst aufgrund der erforderlichen feuerpolizeilichen Befreiungen schwierig zu sein (Befreiung von § 27 - tragende Bauteile nicht feuerbeständig, sondern feuerhemmend und § 31 Decken Bauteile nicht feuerbeständig, sondern feuerhemmend), so wird inzwischen in diesem Büro sogar über den Bau von Wohnhochhäusern über 22 Meter im Holzbau nachgedacht.

Je nach Bauaufgabe und Prämissen der Baugemeinschaft bzw. Architekten werden inzwischen sehr unterschiedliche Holzbausysteme und hybride Bauweisen angewandt. Wählten die Baugruppen in Freiburg Vauban mit Michael Gies in ihrem ersten und ihrem letzten Baugemeinschaftsprojekt ("Baugemeinschaft Wohnen und Arbeiten" bzw. "Baugemeinschaft Kleehäuser") in Freiburg-Vauban Mischbauweisen, so wurde im neueren Strasbourger Projekt ("EcoLogis") von der Baugruppe explizit ein reines Holzhaus gewünscht.

Resümee

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Baugemeinschaften eine hohe Affinität zum urbanen Holzhausbau haben. Oftmals waren sie Pioniere im Holzhausbau. Es besteht verbreitet der Eindruck, dass wir uns erst am Beginn einer dynamischen Entwicklung im Holzbau befinden. Diese Einschätzung wird durch den hohen Pragmatismus gestützt, der inzwischen zu hybriden Bauweisen mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten im städtischen Kontext führen. Zugleich sind viele Innovationen bei der Verarbeitung und Konstruktion des "alten" Werkstoffes Holz festzustellen. Die Akzeptanz der Bauherren/-frauen ist zudem sehr gestiegen. Holzhäuser haben ein positives Image.

Bedenken, die eine lange Zeit den urbanen Holzhausbau hemmten, wie feuerpolizeiliche Auflagen, sind inzwischen nachgestellt.

Die Baugemeinschaftsmitglieder in den befragten Projekten äußerten durchweg eine hohe Wohnzufriedenheit. Der Prozess des Planens und Bauens, aber auch die zum Teil inzwischen langen Phasen des Zusammenlebens, ließen stabile Nachbarschaften entstehen. Die hohe Identifikation mit ihrem Holzhaus korrespondiert mit der Beschreibung der als sehr angenehm empfundenen Wohnatmosphären.

Der Autor:

Gerd Kuhn Dr. phil. Stadtforscher, geb. 1954, seit 1997 akademischer Mitarbeiter am Institut für Wohnen und Entwerfen an der Universität Stuttgart, Fachautor von Wohnkultur und kommunale Wohnungspolitik in Frankfurt am Main (1880-1930), Städte und Baugemeinschaften (mit Stefan Krämer), Baugemeinschaften im Südwesten Deutschlands (mit Tilman Harlander), Plätze zum Leben (mit Susanne Dürr, Christina Simon-Philipp) und Soziale Mischung in der Stadt (mit Tilman Harlander).

 

Literaturverweise und Quellen

1 Johann Jessen: Siedlung Laher Wiesen in Hannover, in: Tilman Harlander u. a.: Villa und Eigenheim - Suburbaner Städtebau in Deutschland, München 2001, S. 422-431.

2 LBS Stiftung Bauen und Wohnen / Gerd Kuhn / Tilman Harlander (Hg.): Baugemeinschaften im Südwesten Deutschlands, Stuttgart 2010; Wüstenrot Stiftung / Stefan Krämer / Gerd Kuhn (Hg.): Städte und Baugemeinschaften, Stuttgart / Zürich 2009.

3 Vgl. beispielhaft die Broschüre: Forum Vauban (Hg.): Einführung in das Bauen mit Holz. Ein alter Werkstoff wird neu entdeckt, Freiburg im Breisgau 1997.

4 Interview mit Architekt Tom Kaden vom 3. August 2012; vgl. ders.: Sieben aus Holz. Siebengeschossiges Wohnhaus als Holzkonstruktion, in: Deutsche Bauzeitung 6 / 2008, S. 83.

5 Christoph Gunser: Haus hinter grünem Pelz. Ecologis - Baugruppenhaus in Straßburg von Gies Architekten, in: Baumeister B4, 108. Jg., April 2011, S. 24-25; vgl. auch: Habitat participatif à Strasbourg, in: Quences Bois, N. 88, Janvier 2012, S. 4-6: "220 tonnes de pin d'Autriche manufacture en Allemangne du sud, ont été nécessaires pour réaliser le gros oeuvre", S. 6.

6 Vgl. Burkhard M. Sambeth: Baugemeinschaften und die ökologischen Aspekte des Bauens, in: LBS-Stiftung Bauen und Wohnen / Gerd Kuhn / Tilman Harlander: Baugemeinschaften im Südwesten Deutschlands, Stuttgart 2010, S. 142-145.

7 Christine Falkner: Kleehäuser Freiburg, in: LBS Stiftung Bauen und Wohnen / Kuhn / Harlander, a. a. O., S. 94-97.

8 Jochen Czabaun (Siedlungswerkstatt GmbH, Konstanz); Tom Kaden (Kaden Klingbeil Architekten, Berlin); Michael Gies (früher Common Gies Architekten, heute Gies Architekten, Freiburg im Breisgau); Hubert Burdenski (Amann Burdenski Munkel, Freiburg im Breisgau); Dietmar Wiehl (Nassal Wiehl Architekten, Tübingen); Rüdiger Krisch (Krisch und Partner, Tübingen); Rolf Disch (Freiburg im Breisgau) u. a.

9 So baut Kaden Klingbeil etwa in Hamburg ein Holzhaus mit einem Investor.

10 Vgl. u. a. zum Vergleich einer Holzständerbauweise mit einer Massholzbauweise: Simone Höhl: Brandversuch: Feuer frei im Rieselfeld. Badische Zeitung vom 23. Juli 2010 (badische-zeitung.de/freiburg/ brandversuch-feuer-frei-im-rieselfeld--33545699.html, Zugriff am 21. September 2012).