Dieses Gebäude wurde zum Großteil in Holzbauweise konstruiert, um den Kriterien der "2000-Watt-Gesellschaft" (Energiebedarf pro Kopf) zu entsprechen, denen sich die Stadt Zürich verschrieben hat. Es ist damit das erste Bauwerk in der Stadt, das diesen hohen Standard erfüllt. Die Architekten reagierten auf die lärmbelastete Badener Strasse mit geschlossenen Baukörpern, während rückseitig zum Park Balkone das Volumen auflösen. Sie entwickelten ein offenes Wohnkonzept, das für Single-, Zweipersonenhaushalte sowie Kleinfamilien geeignet ist. Die offene Struktur erlaubt unterschiedliche Wohnformen, da jeweils ein Raum sowohl als geschlossenes Individualzimmer als auch zur Wohnraumerweiterung genutzt werden kann. Terrassen in den oberen Geschossen erhöhen die Wohnqualität zusätzlich.
Das Sockelgeschoss mit Supermarkt, Tiefgarage und Treppenhäusern wurde aus Brandschutzgründen in Ortbeton ausgeführt. Die durchgehende Schottenstruktur der sechs Wohngeschosse besteht vollständig aus dem Holzbausystem TopWall des Schweizer Ingenieurs Hermann Blumer: Nebeneinander aufgestellte Vollholzbohlen, die auf einer Schwelle über Dübel befestigt wurden, bilden eine hochfeste tragende Wand. Die Querschnitte von 20 × 10 Zentimetern wurden zugesägt auf die Baustelle transportiert und dort ohne Maschinen aufgestellt - eine Zweiermannschaft baute pro Tag eine Etage. Die Innenwände sind mit zementgebundenen Gipsfaserplatten und die Außenwände mit einer hinterlüfteten Fassade aus glasfaserverstärktem Beton bekleidet. Das stranggepresste Betonprofil ist durch seine geknickte Form besonders stabil. Der Holzsystembau erweckt so nach außen den Eindruck eines Massivbaus.
Die Wohnungstrennwände sind nach demselben Prinzip stehender Bohlen wie die Außenwände konstruiert. Die Geschossdecken bestehen aus vorgefertigten Hohlkastenelementen, die aus Schallschutzgründen mit einer Schlackeschüttung gefüllt sind. Die Holzstruktur ist innen nicht mehr sichtbar, da alle Oberflächen aus Brandschutzgründen mit zementgebunden Holzfaserplatten gekapselt wurden. Mit der Verkleidung aus glasfaserverstärktem Beton erreichten die Architekten, dass sich das Gebäude in die städtische Umgebung mit ihren vorwiegend mineralischen Fassaden selbstverständlich integriert. So kann sich der Baustoff Holz in Zukunft auch im städtischen Wohnungsbau etablieren.
Adresse
Badenerstraße 378 / 380
8004 Zürich
Schweiz
Bauherrin
Baugenossenschaft Zurlinden, Zürich
www.bgzurlinden.ch
Architekten
pool Architekten, Zürich
www.poolarch.ch
Tragwerksplaner
Henauer + Gugler AG, Zürich
www.hegu.ch
Brandschutzgutachten
Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See
www.holzbauing.ch
Bauausführung (Holzbau)
Zimmereigenossenschaft Zürich
www.zgz.ch
Jäggi Hofer Holzbau, Regensdorf
Baujahr
September 2008 bis März 2010
Fotografen
Micciché Guiseppe (1, 2, 4, 5)
pool Architekten (3)
Objektdaten
Bruttogrundfläche: 13.876 m²
Baukosten (300 + 400): 2.070 Euro brutto/m² BGF