Lörmecketurm im Naturpark Arnsberger Wald

59581 Warstein

Dieser Turm zwischen Warstein und Meschede eröffnet Wanderern die Möglichkeit, auf der Aussichtplattform in 34 m Höhe das Panorama des Arnsberger Waldes und des Sauerlandes zu sehen. Als Geometrie wurde ein Translationshyperboloid gewählt. In dieser Form vereinen sich die Vorteile einer offenen filigranen Architektur mit einer effizienten und holzbaugerechten Tragstruktur.

Der Turm ist wie seine drei Plattformen - oben und zweimal in den Drittelspunkten - rotationssymmetrisch. Er gibt dem Benutzer somit ganz bewusst keine bevorzugte Blickrichtung vor. Der Turm hat am Kopf wie auch am Fuß einen mittleren Durchmesser von ca. 7 m und eine Gesamthöhe von ca. 35 m. In der Mitte liegt der mittlere Durchmesser bei etwa 5 m. Die Aufweitung zum Fußpunkt hin erhöht die Stabilität, die Aufweitung nach oben vergrößert das Aussichtsplateau.

Die Geometrie des Tragwerkes ist holzbaugerecht, da nur gerade Rundstäbe und gelenkige Verbindungen verwendet werden. Der Eingang ergibt sich durch das Weglassen eines Fußpunktes mit zwei anschließenden Stäben. Der Turm hat also nur 23 Knotenpunkte am Fuß. Die Tragfähigkeit wird dadurch kaum beeinträchtigt. Die Struktur ist in der Lange, die ankommenden Lasten über die Vielzahl der Knotenpunktverbindungen umzulagern.

Die Wendeltreppe mit den Podesten und einer zentralen Mittelstütze ist komplett von der Hülle entkoppelt. Zur Lastabtragung wird die Treppe mit vorgespannten Zugstäben an der Hülle verspannt. Dies ermöglicht eine von der Geometrie der Hülle unabhängige und gleichmäßige Höhenentwicklung der Treppe.

Die Hölzer sind kesseldruckimprägniert. Alle Details sind so ausgebildet, dass die Stirnflächen durch Abdeckung und die Bohrlöcher mit Dichtscheiben vor Niederschlag konstruktiv geschützt werden. Die Schlitze zum Einbringen der Flachstähle werden angeschrägt, so dass kein Wasser an den Hölzern stehen bleibt. Bei der gewählten Konstruktion ist die Tragfähigkeit nicht gefährdet, wenn ein einzelner Stab ausfällt. Dies eröffnet die Möglichkeit, jederzeit ohne großen Aufwand und ohne Montagestützungen einzelne beschädigte Tragglieder zu ersetzen. Damit ist die Konstruktion auch weitgehend gegen Vandalismus geschützt. Auch für Graffitis dürfte die Konstruktion mangels Flächen uninteressant sein.

Zur baupraktischen Umsetzung waren zwei Montagestöße vorgesehen. Zunächst wurde das Fundament mit einer Aussparung für die Stützenfüße hergestellt. Die Turmhülle wurde liegend vormontiert und mit Mobilkranen eingehoben. Der in drei Segmente geteilte Treppenkern sowie die Podestplatten wurden anschließend in die Holzkonstruktion eingehoben und mit dieser verspannt.

Adresse
Naturpark Arnsberger Wald
59581 Warstein

Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Bauherr
Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald, Soest

Architekt
Dipl.-Ing. Architekt Johannes-Ulrich Blecke
Wilkestraße 49a
59581 Warstein-Belecke
ArchitektBlecke(at)t-online.de
ArchitektBlecke(at)t-online.deTel.: 02902 / 52006
Fax: 02902 / 52007

Tragwerksplaner
Prof. Dr.-Ing. Michael Maas
Steinerstraße 4
59457 Werl
Tel.: 02922 / 870 633-3
Fax: 02922 / 870 633-6
info(at)maas-ingenieure.de

Bauausführung
Holzbau Hunold GmbH & Co. KG
Abbe Straße 1
37327 Leinefelde-Worbis
www.hunold-holzbau.de

Baujahr
2007 bis 2008

Auszeichnungen
Engere Wahl Deutscher Holzbaupreis 2009

Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Architekt Johannes-Ulrich Blecke
Wilkestraße 49a
59581 Warstein-Belecke
ArchitektBlecke(at)t-online.deTel.: 02902 / 52006
Fax: 02902 / 52007
ArchitektBlecke(at)t-online.de

Fotograf
Johannes-Ulrich Blecke, Warstein

Gebäudeart
Aussichtsturm

Objektdaten
35 m Höhe, 7 m Basisdurchmesser, 80 Tonnen Gewicht, 450.000 Euro Baukosten

Konstruktion
Die verkleidungslose Turmkonstruktion besteht in seinen statischen Elementen aus insgesamt 144 über Kreuz geführten bzw. über- und nebeneinander angeordneten Douglasienstämmen aus heimischen Wäldern mit je 12 m Länge. Diese Rundhölzer sind an 288 Kreuzungspunkten durch Verschraubungen mit innen- und außenliegenden Stahlringen verbunden, um die Standsicherheit des Turms zu gewährleisten. Zwischen den Stämmen führt im Turminneren eine Stahlwendeltreppe mit insgesamt 204 Stufen über zwei Zwischenpodeste hinauf zur Aussichtsplattform. Das Turmfundament besteht aus etwa 144 m³ Stahlbeton im Erdreich.