Architekturwoche A6 mit Rahmen aus Holz

High-Tech-Produkt "Rotes Dach" aus Furnierschichtholz und rohen Fichtenstämmen mitten in München

Holz rückt als Baumaterial immer stärker in den Fokus von Architekten. Das zeigte eindrucksvoll die Architekturwoche A6, die vom 16. bis 24. Mai in München unter dem Motto "Dicht säen" statt gefunden hat. Den Rahmen für die Architekturwoche bildete ein 80 Meter langes, 4 Meter hohes und 8 Meter breites Bauwerk aus Holz, das "Rote Dach", das neben seinen Maßen durch die Kombination modernster Holzbaustoffe mit nahezu unbearbeitetem Rohholz beindruckte.

Das Dach holte dadurch den Wald gleichsam in die Stadt und verdichtete den ansonsten offenen Platz auf der Herzog-Wilhelm-Straße zum zentralen Veranstaltungsort der A6. Initiiert und ermöglicht wurde dieser Versammlungsort durch das Bayerische Zimmerer- und Holzbaugewerbe, das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und das Aktionsbündnis proHolz Bayern, das auf der A6 außerdem mit dem proHolz-Pavillon und seinem Spiegelwald vertreten war.

Für das Rote Dach wurden Furnierschichtholz-Träger aus Buche verwendet, ein neues Produkt für Bauten, bei denen elegante Formen und schlanke Querschnitte gefragt sind. Und genau das wird an dem A6-Pavillon deutlich. Die Trägerkonstruktion mit ihren nur 4 cm breiten Streben macht fast einen schwerelosen Eindruck. Möglich machen dies die statischen Eigenschaften der Buche, durch die mit kleineren Querschnitten vergleichbare Festigkeiten wie mit Fichte zu erreichen sind. Gedeckt wurde der Pavillon schließlich mit roten Schalungsplatten, wie sie zum Abstützen von frisch gegossenen Betondecken verwendet werden. Daher der Name "Rotes Dach". Eine Lichtinstallation sollte zusammen mit der roten Farbe den Eindruck eines Sonnenuntergangs erwecken.

Das Dach ist Sieger eines Wettbewerbs unter Architekturstudenten an der TU München unter Leitung von Prof. Florian Nagler. Vorgabe war, dass heimisches, wiederverwendbares Holz benutzt werden sollte. Der Siegerentwurf stammt von Stefan Imhof und Rolf-Stefan Enzel. Das Dach sollte eine Verortung ermöglichen. Denn das Rote Dach war der zentrale Veranstaltungsort der Architekturwoche, deren Hauptthema die Verdichtung von städtischen Wohnquartieren war.

Holz ist gerade für dieses Thema bestens geeignet. Sein geringes Gewicht ermöglicht Aufstockungen auf bestehenden Gebäuden. In verschiedenen Städten wurden auf diese Weise schon Wohnsiedlungen auf Flachdächern realisiert. Das Rote Dach ist Anfang Juni wieder abgebaut worden und wird in den nächsten Wochen in etwas veränderter Form in Bad-Aibling wieder aufgebaut werden.

Das "Rote Dach" auf der Architekturwoche A6 in München war Zentrum und Anziehungspunkt zugleich. (Foto: Günter Hartmann)