Neue VOC-Studien zu Holz stellen Richtwerte infrage

Reine Betrachtung der Produktemissionen kein Ausschlusskriterium für sichere Verwendbarkeit

Zwei Forschungsprojekte untersuchten die Gesundheitsfolgen durch Holzinhaltsstoffe und geben Hoffnung für eine ausgewogenere Betrachtung der natürlichen Holzemissionen. Die Ergebnisse bestärken bisherige Erkenntnisse, dass raumübliche Konzentrationen für den Menschen ungefährlich sind. Die messbaren Stoffe sorgen für den angenehmen Geruch des Naturmaterials; bei niedrigen Konzentrationen wurden sogar Hinweise auf gesundheitsfördernde Wirkungen gefunden. Fazit: Die Interpretation und Verwendung der Richtwerte für Holz in Werkverträgen sollte verändert werden.

Das Projekt "Gesundholz" bewertete die Emissionen aus Holz und Holzprodukten in Innenräumen anhand toxikologischer Untersuchungen und humanbasierter Beobachtungen. Danach ergeben sich Zweifel, ob angesichts der vielen anderen Belastungsfaktoren wie Feinstaub, Schimmel oder VOCs, denen der Mensch täglich im Innenraum ausgesetzt ist, diese Emissionen eine Gesundheitsschädigung verursachen.

Das Forschungsvorhaben "HolnRaLu" erarbeitete ein objektives Verfahren zur Bewertung des Einflusses von Holz und Holzwerkstoffen auf die Raumluftqualität. Eine Ableitung der mittleren Raumluftkonzentration aus den Baustoffemissionen scheint für alle VOC unter Annahme eines gleichen Szenarios nicht möglich. Der derzeitige Kenntnisstand lässt nicht den Schluss zu, dass allein dieses Konzept festlegt, ob ein Produkt im Sinne der Europäischen Bauproduktenverordnung einsetzbar ist. Die reine Betrachtung der Produktemissionen kann nicht über die sichere Verwendbarkeit entscheiden.

(© Waldemar Bothe)