Multihalle Mannheim

Testflächen am Hallendach abgeschlossen

Die von Frei Otto 1975 geplante Halle beeindruckt durch ihre filigrane Konstruktion, durch ihre Freiform und ihre große Spannweite – es ist die weltgrößte freitragende Gitterschale über amorphem Grundriss. Ursprünglich als temporäres Bauwerk geplant, gilt die Multhalle heute als Kulturdenkmal, wurde aber auch lange im Bauunterhalt vernachlässigt. Ein erster Schritt zur Revitalisierung ist die probeweise Instandsetzung des Hallendaches im Vorfeld der eigentlichen Sanierung. Das Hauptanliegen der Sanierung liegt im Erhalt der Tragstruktur des Daches, die durch eine filigrane Gitterschale aus Holz und die Transluzenz der Dachhaut gekennzeichnet ist. Im Zuge der Sanierung muss eine Anpassung an heutige baurechtliche Anforderungen erfolgen, insbesondere im Hinblick auf Brandschutz und Standsicherheit, während gleichzeitig die historische Substanz und der Charakter des Originals unverfälscht erhalten bleiben sollen.

Die Darmstädter Planer Fast + Epp legten drei repräsentative Testflächen in der Multihalle an. Eine davon rückte die Montage von Verstärkungslatten in den Fokus und untersuchte Übergangsdetails, den Einbau von Schubverbindern, die Anschlussdetails an die Randbereiche sowie den Austausch der Bolzen und der Aussteifungsseile. Eine weitere Testfläche untersuchte die Rückverformung einer Beule in der Dachkonstruktion, um zu ermitteln, ob sich das Gitter schadfrei wieder zurückdrücken lässt. Dazu wurde eine Laseranlage eingebaut, die im Minutentakt mit 40 Sensoren Bewegungen und Verformungen der Dachkonstruktion misst. Für diese Art der Sanierung existieren keine anerkannten Regeln der Technik. Die probeweise Instandsetzung liefert tieferes Verständnis für das Tragverhalten der Konstruktion und trägt entscheidend dazu bei, die Authentizität der Multihalle zu bewahren. Die Sanierung der Multihalle soll voraussichtlich 2027 vollständig abgeschlossen sein.

 

(© Fast+Epp)