Baden-Württemberg: Holzbaulösungen gemäß LBO ebenso sicher wie andere Bauweisen

Richtlinie für Konstruktionen in Holzbauweise in GK 4 und 5 wird entwickelt

Mit dem Inkrafttreten der Novellierung der Landesbauordnung in Baden-Württemberg im März 2015 wurden baurechtskonform Gebäude in Holzbauweise bis zur Hochhausgrenze möglich. Vor diesem Hintergrund fehlten jedoch zur Planung und Umsetzung entsprechender Bauvorhaben Leitdetails für bewertete Bauteile oder geeignete Bauteilanschlüsse mit dem Fokus auf deren Beurteilung als Raumabschluss.

Vor diesem Hintergrund wurden in dem Forschungsprojekt „HolzbauRLBW“ in Abstimmung mit der Obersten Bauaufsicht des Landes Baden-Württemberg praxisübliche Bauteilanschlüsse auf ihre Verwendbarkeit im Sinne der LBO BW in der zuletzt am 18. Juli 2019 geänderten Fassung untersucht und weiterentwickelt.

Die Annahme, dass allein massive Holzbaukonstruktionen und deren Anschlüsse die Schutzziele für Bauwerke der Gebäudeklassen 4 und 5 erfüllen, wurde um die Erkenntnis erweitert, dass Anschlüsse gängiger Konstruktionen in Holztafelbauweise unter Beachtung der im Holzbau aktuell üblichen Maßnahmen nicht kritischer hinsichtlich der Rauchdichtheit sind. Grundsätzlich wurde anhand der Betrachtung von Bauteilanschlüssen, bei denen die Rauchdichtheit angenommen bzw. vorausgesetzt wird, im Vergleich zu praxisüblichen Anschlüssen in Holzbauweise herausgearbeitet, dass von letzteren kein erhöhtes Risiko für Rauchentwicklung und Rauchdurchtritt ausgeht.

Der Forschungsbericht soll Eingang in die Technischen Baubestimmungen in Form einer noch zu erarbeitenden technischen Richtlinie oder technischen Norm finden. Darüber hinaus wäre er Grundlage für die Erteilung von allgemeinen oder vorhabenbezogenen Bauartgenehmigungen, um die Forschungsergebnisse den am Bau Beteiligten möglichst kurzfristig baurechtskonform nutzbar zu machen. Der Forschungsbericht ersetzt nicht die genannten bauordnungsrechtlich geforderten Nachweise.

Projektträger ist der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR BW). Die Projektleitung liegt bei Prof. Dipl.-Ing. Ludger Dederich, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Projektpartner sind die Hochschule Magdeburg Stendal und die Technische Universität München.