Schallschutz im Holzbau – Differenzierte Flankenbewertung bei der Trittschallübertragung
Für Holzdecken ermittelt man den bewerteten Norm-Trittschallpegel L'n,w in der Bausituation mithilfe eines pauschalen Verfahrens mit Korrektursummanden gemäß DIN 4109‑2. Dies ist von nachteiliger Wirkung, da dabei die Schallübertragung der Trenndecke mit der ungünstigsten Flanke angesetzt wird. So finden verbesserte Wandaufbauten wie etwa mit Vorsatzschalen oder doppelter Beplankung bisher keine Berücksichtigung.
Nun wird ein neues Bemessungsverfahren vorgestellt, das im Gegensatz zur pauschalen Betrachtung jede Flanke einzeln einschließlich der vorhandenen Verbesserungsmaßnahmen berücksichtigt. Es beruht auf einer Methode der DIN EN 12354‑2:2017, die Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold von der Technischen Hochschule Rosenheim weiterentwickelt hat. Sie ermöglicht eine detaillierte Erfassung der vorhandenen Bausituation mit der Folge einer wirtschaftlicheren Bauweise.
Ein gemeinsam von Holzbau Deutschland, dem Bundesverband Deutscher Fertigbau sowie dem Deutschen Holzfertigbau-Verband finanziertes Projekt ermöglichte die Ermittlung erster Eingangsdaten zur Nutzung des Verfahrens. Sie werden jetzt von Dipl.‑Wirtschaftsing. (FH) Adrian Blödt M.Sc. in einer beim INFORMATIONSDIENST HOLZ veröffentlichten Broschüre übersichtlich dargestellt und anhand von Bemessungsbeispielen erläutert. Damit das Prognoseverfahren bei immer mehr Decken- und Wandaufbauten Anwendung findet, wurden bereits weitere Forschungsprojekte zur Erweiterung der Datengrundlage angestoßen. Ziel ist die Integrierung des sogenannten differenzierten Berechnungsverfahrens für die Trittschallübertragung in die DIN 4109‑2.
Holzbau Deutschland-Institut e.V., Berlin