Forstamt Jena-Holzland

07646 Stadtroda

Der Neubau "Forstamt Jena-Holzland" in Stadtroda (Ostthüringen) beherbergt eines von 24 Thüringer Forstämtern sowie die Forstinspektion Ost. Das naturnahe Anwesen ist geprägt von einem alten Arboretum und weitläufigen Streuobstwiesen mit Bienenstöcken. Das Grundstück bietet somit ideale Voraussetzungen für das Forstamt, das nicht nur ca. 12.000 Hektar Staatsforst verwaltet, private und kommunale Waldbesitzer berät, sondern auch in zahlreichen waldpädagogischen Angeboten Wissen über das Ökosystem Wald und die Bedeutung von nachhaltiger Forstwirtschaft vermittelt.

Besucher und Mitarbeiter gelangen von Süden auf einen mit Staudenpflanzungen strukturierten Parkplatz aus Rasensteinen auf der Westseite des Gebäudes gegenüber dem Eingangsbereich. Über den Innenhof zwischen den beiden Gebäudeflügeln betritt man das zweigeschossige Entrée. Der Betriebshof auf der Rückseite ist über eine separate Zufahrt von Osten zu erreichen.

Das Gebäude ist als konstruktiver Holzbau über einem kleinen Untergeschoss aus Beton errichtet. Das Tragskelett und die hybriden Holz-Beton-Verbunddecken bestehen aus BauBuche. Dieser in Thüringen entwickelte Furnierwerkstoff aus heimischer Buche ermöglicht es aufgrund seiner Materialeigenschaften, leistungsfähigere Holzkonstruktionen als bisher zu realisieren. Die hinterlüftete Fassade ist als Holzrahmenbau mit Lärchenholzschalung oder Putzfassade ausgeführt. Die großzügigen Glasflächen des Innenhofs erleichtern die externe und interne Kommunikation und erlauben den Blick auf die Holztragkonstruktion sowie zahlreiche weitere Details aus heimischen Hölzern im Inneren. Als konstruktiver Holzbau mit einer Kombination aus bewährten und neuartigen Materialien zeigt der Entwurf, was Holz als nachwachsendes und wirtschaftliches Baumaterial leisten kann.

Durch seine klare funktionale Struktur mit dem in der Mitte liegenden Gruppenbüro der Revierförster befördert der Entwurf den Austausch unter den ständig hier anwesenden Mitarbeitern und den nur temporär im Büro arbeitenden Förstern. Holzwerkstoffe, weiße Putzflächen und die für das Projekt angefertigten Tischsysteme mit farbigen textilen Akustikelementen sorgen für eine heitere Arbeitsatmosphäre und unterstreichen die Integration von Konstruktion, Gebäudehülle, Innenausbau und Möblierung.

Exemplarisch dient das Forstamt Jena-Holzland auch als Konzept für ein Büro-/Verwaltungsgebäude für Kommunen oder Firmen, da durch die positive Ausstrahlung die Kommunikation und Transparenz schlanker Organisationen befördert wird.

Adresse
Gustav-Herrmann-Straße 27
07646 Stadtroda

Bundesland
Thüringen

Bauherrin
ThüringenForst - AöR
www.thueringenforst.de

Architekten
cornelsen + seelinger Architekten BDA
Donnersbergring 18
64295 Darmstadt
www.cornelsen-seelinger.com

Tragwerksplaner
merz kley partner ZT GmbH
Sägerstraße 4
A-6850 Dornbirn
www.mkp-ing.com

Bauausführung (Holzbau)
Grossmann Bau GmbH & Co. KG
Äußere Münchener Straße 20
83026 Rosenheim
www.grossmann-bau.de

Baujahr
2016 - 2018

Auszeichnungen
Deutscher Holzbaupreis 2019, Kategorie "Neubau"
Nominierung "Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2018 mit Sonderpreis Holzbau"

Ansprechpartner
Martin Seelinger, cornelsen + seelinger Architekten

Fotograf
Thomas Eicken, Fischbach bei Dahn
www.eickenfotografie.com

Grafiken
cornelsen + seelinger Architekten

Gebäudeart
Öffentlicher Bau - Verwaltung mit integrierter Wildkühlkammer (50 m2)

Bauweise
Holzskelett-/-rahmenbau, Holz-Beton-Verbunddecke
Treppenhaus, Aufzugschacht u. UG in Stahlbeton

Objektdaten
Gebäudeklasse 3
BGF: 1.380 m2
NF: 875 m2

Konstruktion
Holzrahmenbau und -skelettbauweise
Tragende Elemente weitgehend aus BauBuche
Riegel-Fassade mit BauBuche-Stützen
Holzrahmenbau: Stützen aus BauBuche, Dreischichtplatten (Fichte) als Abschluss innen, außen Lärchenholzschalung bzw. verputzt
Zwischendecke: Holz-Beton-Verbund mit BauBuche
Tragende Holzinnenwände aus CLT-Elementen
Lärchenholzfenster

Technische Ausstattung
Holzpellet-Heizung
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Energiekonzept
Holzpellet-Heizung (regenerativ, CO2-neutral, Rohstoff aus nachhaltiger Waldwirtschaft)
Dämmung der Gebäudehülle, Lüftungsanlage mit der Möglichkeit zur Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung aus der Abluft, feststehender Sonnenschutz
Energiestandard KfW 55

Besonderheiten
Heimische Hölzer sind im ganzen Gebäude als Konstruktions- und Ausbaumaterialien sichtbar und sorgen - verbunden mit der klaren funktionalenStruktur des Gebäudes - für eine angenehme Raumatmosphäre. Das zweistöckige Forstamt bietet hervorragende Möglichkeiten, die gesamte Wertschöpfungskette beim Bauen mit Holz abzubilden - von der seit Jahrhunderten in Deutschland praktizierten Waldbewirtschaftung bis zur Verwendung als innovativem leistungsfähigem Konstruktionswerkstoff und Innenausbaumaterial.