Croso Fertigungsgebäude mit Verwaltung

59757 Arnsberg

Die Unternehmensgruppe Julius Cronenberg oH, zu der auch der Hersteller von Geländersystemen und -komponenten Croso gehört, wurde mit dem Gebäude in Arnsberg um einen weiteren qualitätsvollen Baukörper ergänzt. Zuvor waren die Logistik und die Verwaltung auf verschiedene, zum Teil weit auseinander liegende Bestandsgebäude verteilt. Die Zusammenführung der Abteilungen unter einem Dach sollte vor allem den Herstellungs- und Lieferprozess vereinfachen.

Mit einer besonders effizienten und kurzen Planungs- und Bauzeit konnten Banz + Riecks einen hochwertigen Holzbau realisieren, der mit seiner ungewöhnlichen Fassade gleichzeitig als repräsentatives Statement der Marke Croso fungiert. Entstanden ist ein Gebäude, das dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechend als Holzkonstruktion ausgeführt wurde. Innen wie auch außen bleibt daher das hochwertige Holz sichtbar. Zudem spielt die Fassade neben der verwendeten flächigen Lärchenschalung mit den Materialien Glas, Edelstahl und Aluminium des hier entstehenden Produktes: Strukturierende Aluminiumbleche und lange Fensterbänder prägen die Ansichten und tragen die Identifikation der Firma mit ihrem Produkt nach außen.

Die aus Effizienzgründen geplante Zusammenlegung der unterschiedlichen Abteilungen in ein Gebäude stellte die Planer im Bereich des Schallschutzes vor eine Herausforderung. Auf der Nutzfläche von rund 3.800 Quadratmetern entstanden zwei separate Hallenteile: Da bei der Herstellung der Geländersysteme Aluminiumprofile gesägt und durchbohrt werden müssen, handelt es sich um einen lärmintensiven Prozess im hohen Frequenzbereich. Dieser Teil ist daher von der Komissionierhalle durch eine Schallschutzverglasung getrennt, die jedoch zwischen dem x-förmigen Holzständerwerk der Wand eine optische Verbindung sicherstellt. Zum Haupteingang und somit angrenzend an die ruhige Versandabteilung gelegen befinden sich in einem zweigeschossigen Bereich Besprechungsräume, Büros und Toilettenanlagen.

Die Außenwände sind als Holzrahmenbau aus Konstruktionsvollholz mit Querschnitten von 8 x 24 Zentimetern ausgeführt und mit 24 Zentimeter Mineralwolle gedämmt. Für die äußere Bekleidung wählten die Architekten eine 6 Millimeter dicke Holzweichfaserplatte. Zum Innenraum besteht die Beplankung aus unverkleideten OSB-Platten, die mit ihrem warmen Farbton zwischen den technischen Maschinen das Erscheinungsbild beruhigen.

In der Halle ist das Tragwerk zweiachsig konzipiert: Die Mittelstützen wurden aus hochwertigem Brettschichtholz realisiert, werten mit markant gesetzten Öffnungen den Raum optisch auf und können gleichzeitig die Kabelkanäle aufnehmen. Um die Anpralllasten abzufangen, die vornehmlich durch den Staplerverkehr erzeugt werden, stehen die Stützen in diesem Bereich auf hohen Stahlbetonsockeln.

Aus wirtschaftlichen und bauphysikalischen Gründen erhielt das einfache Sparrendach mit tragender OSB-Schalung eine 20 Zentimeter dicke Aufdachdämmung aus Mineralwolle. Dadurch bleiben sowohl die tragende Struktur als auch die Leitungsführung sichtbar und dominieren den Raum.

Für diesen reinen Holzbau wurden die Mindestanforderungen an den Brandschutz des Gebäudes im Rahmen der Industriebaurichtlinie genehmigt. Die Brandschutzanforderung an die Dachkonstruktion konnte mittels der 30 Millimeter dicken OSB-Platte auf Sparrenlage mit einer Aufdachdämmung erfüllt werden.

Die wetterbeständige Lärchenholzfassade aus unbehandelten Dreischichtplatten wird von gekanteten Aluminiumblechen strukturiert. Diese dienen, horizontal eingesetzt, als Brandsperren in der Konstruktion sowie auch in der Bekleidung. Hier strukturieren sie in einem Raster von 125 Zentimetern die Fassade rhythmisch. Schon jetzt betonen die glänzenden Elemente den charakteristischen Kontrast zwischen Holz und Metall, der sich durch die Patina des Holzesüber die Jahre noch verstärken wird.

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit thermisch geschlossenen Vorbauten für die Be- und Entladung entschieden sich die Architekten auch hier für diese Bauweise. So lassen sich hohe Wärmeverluste vermeiden und ermöglichen die unabhängige Organisation von Warenein- und -ausgang. Die Beheizung des Komplexes erfolgt über ein bestehendes Blockheizkraftwerk. Ein zusätzlicher Gasbrennwertkessel fängt bei erhöhtem Bedarf die Spitzen auf.

Adresse
Rönkhauser Straße 9
59757 Arnsberg
www.croso-international.de

Bundesland
NRW

Bauherr
Julius Cronenberg oH
Rönkhauser Straße 9
59757 Arnsberg

Architekten
Banz + Riecks Dipl.-Ing. Architekten BDA
Friederikastraße 86
44789 Bochum
www.banz-riecks.de

Tragwerksplaner
B. Walter Ingenieurgesellschaft mbH
Schurzelter Straße 27
52047 Aachen
www.ing-walter.de

Bauausführung
Adams Holzbau-Fertigbau GmbH
Brohltalstraße 8-10
56651 Niederzissen
www.adams-holzbau.de

Baujahr
05.2015 bis 11.2015

Ansprechpartner
Dietmar Riecks

Fotograf
Olaf Rohl/Banz + Riecks

Gebäudeart
Fertigungsgebäude mit Verwaltung

Objektdaten
BGF: 4.050 Quadratmeter
BRI: 27.500 Kubikmeter
EnEV 2013: -34 Prozent
Baukosten netto, Kostengruppe 300-400: 3.400.000 Euro
Kosten je Quadratmeter BGF: 840 Euro
Kosten je Kubikmeter BRI: 124 Euro

Konstruktion
Holzrahmenbau aus Konstruktionsvollholz; äußere Bekleidung aus 6 Millimeter dicker Holzweichfaserplatte; Beplankung zum Innenraum aus unverkleideten OSB-Platten

Energiekonzept
Thermisch geschlossene Vorbauten für die Be- und Entladung;
Beheizung über bestehendes Blockheizkraftwerk, zusätzlicher Gasbrennwertkessel für Bedarfsspitzen

Besonderheiten
Quelle (tw.): "Strategie für einen zukunftsfähigen Industriebau" von Banz + Riecks Architekten 2016