Immanuelkirche und Gemeindezentrum

51061 Köln

Die Immanuelkirche im Kölner Vorort Stammheim reinterpretiert die klassische Basilika im Sinne einer kleinen modernen Kirchengemeinde. In dem kompakten, flexiblen Holzbau finden zahlreiche säkuläre Aktivitäten der Gemeinde ebenso Raum, wie Gebet und Kontemplation.

Kirche, Kapelle und Glockenturm sind um eine Gruppe alter Bäume angeordnet, die einen offenen Grünraum für Veranstaltungen und das "Vestibül" des Hauptschiffes bildet. In den Seitenflügeln sind Sakristei, Küche, Gemeinschafts- und Musikräume untergebracht.

Durch die Zusammenlegung von zwei Gemeindestandorten und den Verkauf eines der beiden Grundstücke konnte die Gemeinde in einen Neubau investieren, der Kirchen und Gemeindezentrum in sich vereint. Der Bestandbau (ehem. Gemeindesaal) wurde wegen Altlasten und Asbest in Teilbereichen abgerissen. Durch die Anordnung der Neubauten (Kirchengebäude, Glockenturm, Kapelle) wurde der Baumbestand erhalten, der Garten vergrößert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit eine grüne Fußgänderverbindung zum angrenzenden Friedhof geschaffen. Auch dank der partizipativen Entstehungsgeschichte und des gut nachvollziehbaren Bauprozesses identifiziert sich die Gemeinde mit dem Gebäude und seiner Architektur zu einem sehr hohen Grad.

Hinter dem Altar erhebt sich ein raumhoher Screen aus farbigen Holzlamellen, die auf die dahinterliegende Orgel hindeuten. Ein Oberlicht verstärkt den Effekt der nach oben heller werdenden Farben und schafft eine transzendente Aura. Alle Fassaden sind mit Lärchenholzschalung verkleidet.

Im Innenraum bleiben die vorgefertigten Holztafelbauelemente und Stützen unverkleidet, die gewachsten Oberflächen lassen die Maserung des Holzes sichtbar. Der sinnliche Charakter der Kirche entsteht aus dem Zusammenspiel ihrer einfachen Struktur und ihrer ehrlichen Materialität.

Adresse
Bonhoefferstr. 8
51061 Köln

Bundesland
Nordrhein-Westfalen

Bauherrin
Evangelische Brückenschlaggemeinde Köln-Flittard/Stammheim

Architekten
Sauerbruch Hutton, Berlin
Prof. Matthias Sauerbruch, Louisa Hutton, Juan Lucas Young
Team: Jürgen Bartenschlag, Vera Hartmann; Tom Geister, Anja Vogl, Karolina Sznajder, Nina Sleska, Anja Frenkel, Andrea Frensch, Matthias Cremer, Anna Czigler, Jörg Albeke, Meta Popp
www.sauerbruchhutton.de

Tragwerksplaner
Horz + Ladewig, Ingenieurgesellschaft für Baukonstruktionen mbH, Köln
www.horz-ladewig.de

Bauausführung (konstruktiver Holzbau, Holzfassade)
Holzbau Sauer, Dingelstädt
www.holzbausauer.de

Baujahr
2012 bis 2013

Auszeichnungen
Deutscher Architekturpreis 2015
Deutscher Holzbaupreis 2015
Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2015
Mies van der Rohe Award 2015, shortlist
Kölner Architekturpreis 2014
Holzbaupreis Nordrhein-Westfalen 2013

Ansprechpartner
Sauerbruch Hutton
pr(at)sauerbruchhutton.com

Fotografin
Margot Gottschling

Gebäudeart
Sakralbau

Bauweise
Massiver Holztafelbau

Objektdaten
BGF 838 m²
BRI 6063 m³
NF 615 m²

Konstruktion
Sichtbare Rippenkonstruktion aus Kerto S-Balken und Kerto Q- bzw. Leno Brettsperrholzplatten. Diese Rippenstruktur bildet mit den ausfachenden Platten ein steifes Tragwerk aus Dach und Wandscheiben. Durch einfache, wirtschaftlich optimierte Einfeldträger können aufwändige Anschlüsse bei biegesteifen Rahmenecken vermieden werden.

Technische Ausstattung
Heizung mit Gasbrennwerttherme; TWW-Erzeugung für Kirche elektrisch, bestehendes Pfarrhaus mit Solarthermie aufgerüstet; natürliche Be-/Entlüftung

Energiekonzept
Natürliche Lüftung, Fussbodenheizung im Kirchenraum, Radiatoren in den Nebenräume für flexible Nutzung; Tageslichtnutzung; optimierte Gebäudetechnik und künstliche Beleuchtung über zentral geteuertes KNX-Bussystem (Zeit- /Anwesenheitsmanagement)

Besonderheiten
Rippenkonstruktion (s. o.)
Trotz finanzieller Beschränkung ist ein vielseitig nutzbarer und zugleich sinnlicher Ort entstanden. Die Kirche wird seit Fertigstellung täglich intensiv genutzt - neben Gottesdiensten finden Sprachkurse, Bandproben, Yoga, Seniorentreffen, Kochgruppen, Lesungen usw. statt.