Nullemissionshaus Boyenstraße

10115 Berlin

In der Boyenstraße wurde mit einer Baugruppe das erste 7-geschossige Nullemissionswohnhaus in Berlin fertig gestellt. Mit seinen 21 Wohneinheiten demonstriert das Projekt am Rande des Berliner Regierungsviertels, wie sich die Energiewende im Wohnungsbau verwirklichen lässt: Das Gebäude erzeugt praktisch kein CO2 und weist eine positive Primärenergiebilanz auf. Grund dafür ist ein effizienter Mix aus Energieeinsparung und Energiegewinnung, u. a. durch Photovoltaik und Kraft-Wärme-Koppelung.

Das Wohnhaus wurde als KfW Effizienzhaus 40 gefördert und durch das Passivhaus InstitutDarmstadt zertifiziert. Bilanziert in der Emissionsbilanz werden die Gesamtenergieverbräuche incl. Haushaltstrom. Im Ergebnis wird eine ausgeglichene Primärenergiebilanz erreicht; das Gebäude ist im Betrieb klimaneutral.

Das Gebäude wurde in Mischbauweise errichtet, bestehend aus einem massiven aussteifenden Kern und einem Schottenbau aus Stahlbeton. Die Fassaden bestehen aus vorgefertigten Holzrahmenelementen mit 24 cm eingeblasenen Zellulosefasern (Isoflock) als Dämmstoff. Die Fassade ist bei höchster technischer Anforderung an Dampf- und Luftdichtigkeitdiffussionsoffen gestaltet. Die Straßenfassade erhält vorgehängte Faserzementplatten; die Gartenseite wird auf einer Holzweichfaserplatte verputzt und erhält eine Balkonanlage mit Verschattungselementen aus Lärchenholz für den sommerlichen Wärmeschutz. Der wesentliche Baustoff Holz als nachwachsender Rohstoff ist nahezu CO2-neutral.

Die Straßenfassade wird durch die vorspringenden Erkerbauten rhythmisiert. Durch die unterschiedlichen Erker erhalten die Wohnungen eine individuelle Gestaltung, die auch vonaußen erkennbar ist. Im Innenraum entstehen dadurch helle Wohnraumerweiterungen oder Zusatzräume. Die für die südorientierte Gartenfassade notwendigen Verschattungselemente, als Klapp-Schiebeläden aus Lärchenholzleisten, ermöglichen auch im Sommer den Außenraum der Balkone als erweiterten Wohnraum zu nutzen.

Das Prinzip "Durchwohnen" von der Straßen- zur Gartenseite verstärkt mit offenen Wohn-/Ess- und Küchenbereichen den großzügigen Charakter der Wohnungen. Auch kleine Wohnungen erreichen somit eine Großzügigkeit. Auf Erschließungsflure in den Wohnungenkonnte fast ganz verzichtet werden. Kern des generationsübergreifenden Wohnens ist die Anpassung der Grundrisse im Lebenszyklus der Bewohner. Die großen mittleren Wohnungen sowie die Maisonettewohnungen sind teilbar.

Adresse
Boyenstraße 34
10115 Berlin

Bundesland
Berlin

Bauherrin
LUU Boyenstraße GbR

Architekten
Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft, Berlin
www.deo-berlin.de

Tragwerksplaner
Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH
www.jockwer-gmbh.de

Bauleitungsbüro Bauer, Sallgast (Fassadenstatik)

Baujahr
2013

Auszeichnungen
Berliner Klima Schutz Partner 2012

Ansprechpartner
Christoph Deimel
www.deo-berlin.de

Fotografinnen
Svea Pietschmann, Berlin (Aussenaufnahmen)
Andrea Kroth, Berlin (Innenaufnahmen)

Gebäudeart
Mehrgeschossiger Wohnungsbau

Bauweise
Mischbauweise

Objektdaten
21 Wohneinheiten
7 Geschosse
BGF 3.040 m2
WFL 2.380 m2
Heizwärmebedarf 8 kWh/m2a nach PHPP
Primärenergie 13 kWh/m2a nach EnEV

Technische Ausstattung
Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik, BHKW

Energiekonzept
Passivhaus

Besonderheiten
Barrierefrei, Baugruppe, gemeinsame Dachterrasse, Gemeinschaftsraum im EG