Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund

10785 Berlin

Der spektakuläre Neubau mit seiner parabelförmigen Rautenfassade aus Holz hat ein um 50 % geringeres Gewicht als andere Häuser vergleichbarer Größe. Die nordrhein-westfälische Vertretung in der Hauptstadt wird im Wesentlichen aus Holz, Stahl und Glas gebaut. Nur im Kellerbereich und für die Treppenhäuser wurde der Baustoff Beton verwendet.

Ein viergeschossiges Bürohaus mit Deckenelementen und Fassadentragwerken aus Holz ist auch für das mit Neubauten eher verwöhnte Berlin ein Novum: Die Landesvertretung Nordrhein-Westfalen ist ein Prototyp. Der Neubau wurde 2003 mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet.

Auch die Energieversorgung des Gebäudes weicht von den bekannten Pfaden der Bautechnik ab. Damit beschreitet Nordrhein-Westfalen in Berlin konsequent neue Wege zum Schutz der Umwelt. In Kooperation zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Firma RWE Plus werden erstmalig in einem Gebäude dieser Größe die neue Brennstoffzellen-Technik und eine neuartige Mikrogasturbine eingesetzt. Der Brennstoff Erdgas kann dadurch zur Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte maximal ausgenutzt werden. Auf dem Dach der Landesvertretung sorgt die Technik der Photovoltaik für die Stromgewinnung durch Sonnenlicht.

Das Projekt zeichnet sich aus durch die Verbindung von nachhaltigem Denken, modernster Technologie und beson derer Zeichenhaftigkeit. Diese Kombination führt zu einem überzeugenden Gesamtkonzept. Die Verlagerung der technisch not wendigen Aussteifung in die Fassadenebene und deren gestalterische Überhöhung in Form der sichtbaren Holzparabel- Konstruktion stellt die synergetische Nutzung eines technischen Systems dar, die dem Gebäude seinen spezifischen repräsentativen Charakter verleiht. Besonders innovativ ist die Anwendung von Hohlkörperdecken in einem viergeschossigen öffentlichen Gebäude dieser Größenordnung in Deutschland. Das Gebäude ist im besonderen Sinne nachhaltig (nicht nur aufgrund seiner Nutzungsneutralität), weil es ihm gelingt, die verwendeten Technologien zu einem kulturell lesbaren identitätsstiftenden Ausdruck zu entwickeln.

Adresse
Hiroshimastraße 16-22
10785 Berlin

Bundesland
Berlin

Bauherr
Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NRW

Architekten
Petzinka Pink Technologische Architektur Petzinka Pink GmbH Co.KG
Cecilienallee 17
40474 Düsseldorf
www.petzinka-pink.de

Tragwerksplaner
Petzinka Pink Tichelmann, Darmstadt Architekten und Tragwerksplaner

Ausführung
Projektsteuerer: Harms Partner GBR, Berlin
Bauleitung, Ausschreibung: Assmann Beraten + Planen, Dortmund und Petzinka Pink Architekten
Fassadentechnik: IGF Zimmermann, Mülheim a.d. Ruhr
Energiemanagment / Bauphysik: DS-Plan Stuttgart / Mülheim a.d. Ruhr

Baujahr
Juni 2000 bis November 2002

Ansprechpartner
Petzinka Pink Technologische Architektur
sekretariat@petzinka-pink

Fotograf
Klaus-Reiner Klebe

Objektdaten
Hauptnutzfläche 3.905 m², Verkehrsfläche (mit Wintergärten) 2.600 m², 495 m² Funktionsfläche
Geschätzte Baukosten 27,1 Mio. €
Länge 57,1 m, Breite 38,2 m
10 Veranstaltungs- und Besprechungsräume, Saal für 200 Sitzplätze, 3 Dolmetscherkabinen für internationale Veranstaltungen, 2 Konferenz- und Speisesäle für 80 bzw. 60 Personen, Foyer mit Platz für weitere 200 Personen (in Stuhlreihen)