Entwickelt unter enger Bürgerbeteiligung dient das Gemeindezetrum der Neudefinition eines Ortszentrums, indem es an städtebaulich sensibler Stelle ein ganzes Spektrum von Funktionen integriert: Café, Bankschalter, Bücherei, Amtsräume, Seminar- und Veranstaltungssäle. Gleichzeitig ist es ein ökologisches Musterprojekt, das in das Programm Haus der Zukunft des Österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) aufgenommen wurde. Sein Ziel ist die höchstmögliche Vermeidung von Schadstoffen durch Energieoptimierung und die Sicherstellung der ökologischen Nachhaltigkeit des Gebäudes. Die gesamte Materialwahl und -verwendung unterlag strengen, kontinuierlichen Kontrollen, nicht zuletzt auch, um echte Preisvergleiche zu konventionellen Bauweisen zu ermöglichen.
Alle Wand- und Deckenelemente des zweigeschossigen Gebäudes wurden als Hohlkastenelemente vorgefertigt. Die Außenfassaden und die inneren Wand- und Deckenverkleidungen bestehen aus heimischer Weißtanne, je nach Anwendung in sägerauer, gebürsteter oder gehobelter Ausführung. Für alle Dämmungen verwendete man nachwachsende Rohstoffe - man verzichtete gänzlich auf PVC, Lösungsmittel und Werkstoffe, die Formaldehyde und Fluorkohlenwasserstoff enthalten. Zur Aussteifung wurden einige Wandpartien massiv ausgeführt und schlanke Stahlstützen dort in das Tragwerk integriert, wo sie im Innenraum und an den Fensterbrüstungen gestalterisch und räumlich Vorteile bringen.
Die Vorfertigung und Montage vor Ort übernahmen zwei lokale Firmen. Viel Sorgfalt legte man auf die Herstellung der Dichtheit der Konstruktion sowie auf die Vermeidung von Stoffen, die bei der Verarbeitung und in ihrer Auswirkung auf das Raumklima gesundheitsschädlich sein können. Es wurden keine Holzanstriche verwendet, der konstruktive Holzschutz der Außenfassaden wird durch Dachüberstände gewährleistet. Die 350 Quadratmeter große Platzüberdachung aus durchsichtigen Fotovoltaikelementen dient zudem der umweltfreundlichen Erzeugung von Strom, der in das Netz der örtlichen Kraftwerke eingespeist wird.
Das Gemeindezentrum entspricht optimal den gegenwärtigen Bedürfnissen, ohne künftigen Generationen eine Nachnutzung aufzuzwingen oder Entsorgungsprobleme zu hinterlassen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt beweisen, dass sich mit Hilfe geeigneter Planungsinstrumente ein gesamtökologischer und nachhaltiger Ansatz auch im öffentlichen Bauwesen ohne wesentliche Mehrkosten realisieren lässt.
Adresse
Raiffeisenstraße 56
6713 Ludesch
Österreich
www.ludesch.at
Bauherrin
Gemeinde Ludesch Immobilienverwaltungs GmbH & Co.KEG
www.ludesch.at
Architekten
Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach
www.hermann-kaufmann.at
Tragwerksplaner
Mader & Flatz Ziviltechniker GmbH, Bregenz
Merz, Kaufmann und Partner GmbH, Dornbirn
Zementol VertriebsgesmbH, Dornbirn
Ausführung (Holzbau)
KLH Massivholz GmbH, Katsch
www.klh.at
Baujahr
Mai 2004 bis November 2005
Ansprechpartner
Gemeinde Ludesch
Hr. Bou Vinals/ Frau Dünser)
Tel.: +43 / 5550 / 2221-0
gemeinde(at)ludesch.at
Fotografen
Bruno Klomfar (1, 2, 3)
Hermann Kaufmann ZT GmbH (4)
Objektdaten
Bruttogrundfläche 3.770 m2