Naturschutzzentrum, 1. Bauabschnitt

88271 Wilhelmsdorf

Prägend für das Naturschutzzentrums ist seine Lage am Rand des Pfrunger-Burgweiler Ried, dem zweitgrößten Moorgebiet in Südwestdeutschland. Kulturgeschichte, Geologie und Naturkunde dieses besonderen Lebensraums werden seit über 15 Jahren mit großem Erfolg im bestehenden Naturschutzzentrum des Schwäbischen Heimatbundes vermittelt. Umwelt- und Naturpädagogik stellen den Arbeitsschwerpunkt dar. Die vorhandenen Räumlichkeiten genügten dem Ansprüchen und den Erfordernissen eines solchen Zentrums seit längerem nicht mehr. Unabhängig von einer möglichen Realisierung sollten im Rahmen einer Konzeptstudie die Entwicklungsmöglichkeiten des bisherigen Naturschutzzentrums geprüft werden.

Die Konzeption arbeitet mit verschiedenen Modulen, die zeitlich gestaffelt realisiert werden. Alle Zwischenschritte müssen städtebaulich, architektonisch und organisatorisch als vollwertige Lösung funktionieren. Der Betrieb ist auch während der Bauphasen zu gewährleisten.

Im Rahmen des Konjunkturpaktes II konnten zwei von drei geplanten Modulen gebaut werden. Alle Anschlüsse für die möglichen Erweiterungen werden vorgehalten. Jedes Modul ist ein selbständiger Gebäudeteil, der sich um den Foyerbereich gruppiert und von dort erschlossen wird. Die Gebäudeteile sind entsprechend ihrer Funktion in der Höhe gestaffelt. Das Ausstellungsgebäude dominiert die Anlage. Durch die Gruppierung ergeben sich Außenräume mit unterschiedlicher Qualität und Funktion. Diese sind durch die offene Fassadengestaltung eng mit dem Innenraum verbunden.

Adresse
Riedweg 5
88271 Wilhelmsdorf

Bundesland
Baden-Württemberg

Bauherr
Schwäbischer Heimatbund e.V.
Weberstraße 2
70182 Stuttgart

Generalbevollmächtigter Bauherrnvertreter:
Gemeinde Wilhelmsdorf
Saalplatz 7
88271 Wilhelmsdorf

Architekten
architekturlokal
Wolfgang Selbach + Jürgen Kneer
Eisenbahnstraße 17
88212 Ravensburg
www.architekturlokal.de

Tragwerksplaner
Büro Bernauer und Pfoser
Ingenieure für Bau- und Vermessungswesen
Jakob-Reutlinger-Straße 2
88662 Überlingen

Bauausführung
Holzbau Bernhardt GmbH
Brandenburger Straße 31
88250 Weingarten

Baujahr
2010 bis 2011

Auszeichnungen
Holzbaupreis Baden-Württemberg 2012

Ansprechpartner
Jürgen Kneer
www.architekturlokal.de

Fotograf
architekturlokal
Jürgen Kneer

Gebäudeart
Besucherzentrum, Ausstellungsgebäude

Bauweise
Fachwerkrahmen

Objektdaten
BRI: 3.068 m³, BGF: 590m²

Konstruktion
Die Konstruktion ist auf einem 60 cm x 60 cm Grundraster aufgebaut. Träger und Stützen sind von den flächigen Bauteilen abgerückt. Ein umlaufender horizontaler Riegel hält die Fassade und die Außenwände auf Abstand zur Konstruktion. Das Dach schwebt auf Koppelpfetten über den Bindern. Alle konstruktiven Ebenen und Strukturen sind konsequent getrennt und geschichtet. Dies wird an den Dachrändern und im Innenraum sichtbar und prägt den Raumeindruck und die Detailpunkte. Zur Betonung des Daches wird dieses über ein umlaufendes Glasoberlicht von den geschlossenen Wandteilen gelöst. Den Erfordernissen des konstruktiven Holzschutzes wurde durch weite Dachüberstände und Fassadenprofilierung entsprochen.

Auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften wurde Weißtanne als Konstruktionsholz gewählt und roh eingebaut. Weißtanne wurde auch für den Innenausbau und die Einbaumöbel verwendet. Holz prägt auch die Fassadengestaltung. Die Pfostenriegelfassade wurde in Weißtanne ausgeführt. Die geschlossenen Wandteile sind in Tafelbauweise ausgeführt und raumseitig mit rohem Weißtannentäfer verkleidet. Die Außenfassade ist eine offene Fichtenholzschalung mit Waldkante.

Technische Ausstattung
Auf Technik wurde wenn möglich verzichtet. Das Gebäude wird natürlich gelüftet und belichtet. Passive Maßnahmen zur Gebäudekonditionierung wurden bevorzugt. Alle Räume außer den Sanitärräumen sind Tageslichträume. Das Gebäude wurde so gestellt, dass Dachflächen, geschlossene Fassadenteile und der angrenzende Wald eine ausreichende Beschattung sicherstellen. Die hohen Räume ermöglichen eine effektive Querlüftung.

Energiekonzept
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über Geothermie und Wärmepumpe. In allen Räumen ist Fußbodenheizung verlegt, wenn möglich als sichtbarer Heizestrich. Eine Photovoltaikanlage wurde in die Dachfläche integriert.