Im Gestütshof Marbach wurde ein Lehrgangsstall mit 24 Boxen für Pferde und vier Kutschenstellplätzen errichtet. Der Standort liegt an der Straße, die von der historischen Hofanlage zu den Weideflächen führt, auf der Freifläche zwischen dem vorhandenen Reitschulstall und dem Hafermagazin.
Die Stallanlage ist in drei Gebäudeteile aufgeteilt, die U-förmig um einen Wirtschaftshof angelegt sind, der sich zur Straße hin öffnet. In den beiden Seitenflügeln sind die Ställe untergebracht. Damit fügen sich die Stallgebäude in die bestehende Struktur des Gestütshofes ein, da alle Ställe in Ost-West-Richtung angeordnet sind. In einem Zwischenbau werden die Kutschen eingestellt.
Bedingt durch das nach Norden um ca. 2,50 m ansteigende Gelände werden die beiden Seitenflügel mit den Ställen auf unterschiedlichen Niveaus angeordnet. Der Höhenunterschied wird im Inneren der Ställe und des Zwischengebäudes durch leicht ansteigende Stallgassen überwunden. Der Wirtschaftshof mit den Stellplätzen für die Kutschen liegt auf einer Ebene zwischen den beiden Ställen.
Die beiden Ställe erhalten ein Satteldach, um sie in die vorhandene Baustruktur einzugliedern. Das Zwischengebäude ordnet sich mit seinem Flachdach den beiden Hauptgebäuden unter. Dadurch bleibt der Durchblick von der Straße auf die höherliegenden Weiden hinter dem Gebäude erhalten. Beide Ställe werden von der Straße im Osten erschlossen. Die Kutschen werden über den Wirtschaftshof zu den Stellplätzen im Zwischengebäude gefahren.
Die Stallanlage sollte sich durch die verwendeten Materialien und die Detailausbildung in die hochwertige Umgebung der denkmalgeschützten Bausubstanz einfügen. Alle Fassaden wurden mit einer flächigen Holzschalung aus gehobelter Eiche ausgeführt. Im Bereich der Fenster wurde die Richtung der Bretter gedreht, um die unterschiedlichen Höhen der Fensterbrüstungen zu überspielen. Um eine gleichmäßige Bewitterung der Fassaden zu erhalten, wurde auf Dachüberstände verzichtet.
Die Satteldächer sind mit glatten Ziegeln gedeckt. Das Flachdach ist extensiv begrünt. Die Belichtung der Stallgebäude erfolgt über ein Oberlichtband am First über den Stallgassen.
Jede Box ist mit einem Einzelfenster ausgestattet. Die Ställe werden über die Fenster bzw. Lüftungsklappen in der Fassade natürlich belüftet. Die Abluft wird über Lüftungsschlitze unter den Lichtbändern am First abgeführt.
Adresse
Gestütshof 1
72532 Gomadingen
Bundesland
Baden-Württemberg
Bauherr
Land Baden-Württemberg
Architekten
Ackermann + Raff GmbH & Co. KG
Eugenstraße 2
72072 Tübingen
www.ackermann-raff.de
Tragwerksplanung
Dipl.-Ing. Michael Manz
Ing.-Büro für Bauwesen
Uracher Str. 39
72525 Münsingen
www.ingbuero-manz.de
BauausführungFa. Holzbau Krohmer GmbH & Co. KG72525 Münsingenwww.krohmer-holzbau.de
Baujahr
2010 bis 2011
Auszeichnungen
Anerkennung Holzbaupreis Baden-Württemberg 2012
Ansprechpartner
Ackermann + Raff Architekten
Walter Fritz
Tel.: 07071 / 3303020
Fotograf
Thomas Hermann, Stuttgart
Gebäudeart
Stallgebäude
Objektdaten
Bruttogrundfläche 930 m², Bruttorauminhalt 4.600 m³, Baukosten (KG 300 + 400) 1.010.000 Euro
Konstruktion
Die Sockel für das Holztragwerk sind in Sichtbeton ausgeführt. Das Tragwerk der Stallgebäude besteht aus Brettschichtholzrahmen, die innenseitig flächenbündig verkleidet sind. Das Flachdach des Zwischengebäudes wird von Brettsperrholzplatten getragen, die auf Holzbindern aufliegen. Die Wände sind in Holzrahmenbauweise ausgeführt.