Welthöchstes Holzhaus ensteht in Wien

Baubeginn für 24-Geschosser ab Herbst 2015

In Österreichs Hauptstadt Wien soll ab Herbst 2015 das mit 24 Geschossen weltweit höchste Haus in Holzbauweise entstehen. Die aktuellen technischen Möglichkeiten bieten die Chancen, Holz auch als wesentliches Element im Hochhausbau einzusetzen. Das Architektenteam RLP Rüdiger Lainer+Partner hat vor diesem Hintergrund ein Konzept entwickelt, das ganz konkret in Wien umgesetzt wird. Zum Zeitpunkt des Baubeginns im Herbst 2015 wird der dreiteilige Turm das höchste Holzhochhaus der Welt sein. Mit der Fertigstellung des Hochhauses, das 24 Stockwerke umfasst, wird 2017 gerechnet. Für die 19.500 Quadratmeter Mietfläche investiert Günter Kerbler, Geschäftsführer der Kerbler Gruppe, rund 65 Mio. Euro.

Grundlegender Ansatz von RLP für das Holzhochhaus HoHo Wien ist es, ein Holzbausystem für bauliche Umsetzung mit einer effizienten Gebäudestruktur zu kombinieren. Das HoHo Wien zeigt im Vergleich zu einem reinen Holzbau die Vorzüge der Holzhybridbauweise. Aussteifende Beton-Kerne dienen der vertikalen Erschließung und Versorgung. Angedockt ist die Holzbaukonstruktion für die Volumina der eigentlichen Gebäudenutzung. Jedes Material wird eingesetzt, damit es jeweils am besten den unterschiedlichen Anforderungen an Statik, Brandschutz, Flexibilität, Ökonomie und Raumqualität entspricht. Auf diese Weise können die elementaren Voraussetzungen für den Gebrauch eines Hochhauses mit seinen strengen Bauvorschriften erfüllt werden.

Der Holzbauanteil ab EG kann mit 74 % beziffert werden. Für die urbane Aneignung des Gebäudes mit seinem Nutzungsmix ist die Flexibilität der Konstruktion die eigentliche Basis für jedes weitere Arbeiten am Konzept. Ein Holzbausystem mit hoher Effizienz in Bezug auf Wärmedämmung und Gebrauchswert kommt zum Einsatz.

An die tragenden Gebäudekerne werden die Grundflächen aus Holzverbunddecken angelagert, die ihren Abschluss an den Fassaden finden. Diese seriellen Elemente der Holzverbunddecken sind auf Holzstützen in der abschließenden Fassadenschicht aufgelagert. Die Stützen wiederum bilden mit den ebenfalls vorgefertigten Außenwandmodulen aus Massivholz und der "erdigen", mineralischen Sandwichschale als Fassadenoberfläche ein gemeinsames Montageelement. Die innen sichtbaren Holzflächen der durchgehenden Holzdecken, der Stützen und der Außenwand schaffen eine sinnliche und natürliche Atmosphäre.

Aus dem modularen Aufbau und der Nutzungsneutralität der Flächen resultiert ein hoher Gebrauchswert des Gebäudes. Serviced Apartments, Büros, ein Restaurant und Wellness-Einrichtungen sind im HoHo Wien vorgesehen. Nachträgliche Veränderungen können wirtschaftlich durchgeführt werden.

Die Nachhaltigkeit des neuen Holzhochhauses ergibt sich aus der Bündelung konzeptueller Ansätze: Der Werkstoff Holz ist ressourcenschonend, auch in Bezug auf die "graue Energie". Die flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt dafür, dass das Holzhochhaus sehr lange genutzt werden kann. Diese Langlebigkeit ist ein wesentlicher Faktor bei der Betrachtung einer effizienten Nachhaltigkeit. Ökonomie und Ökologie bilden im Konzept von RLP eine Synthese zum gegenseitigen Nutzen. Letztlich geht es laut RLP darum, die Authentizität im Materialeinsatz als Element für eine Architektur zu begreifen, die über die jeweiligen Modeerscheinungen gültig bleibt.

Entwurf des 24-geschossigen Hochhaus in Holzbauweise, das ab Herbst 2015 in der Seestadt Aspern, Wien entstehen soll. (Grafik: RLP Rüdiger Lainer+Partner)