Nach den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage des ifo Instituts bei den freischaffenden Architekten ist das Geschäftsklima zu Beginn des zweiten Quartals 2017 nicht mehr ganz so freundlich wie vor einem Vierteljahr. Die Veränderungen sind allerdings nur geringfügig. Die Architekten beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin überwiegend als zufriedenstellend, aber nicht mehr ganz so viele Befragungsteilnehmer rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftsentwicklung im Verlauf der nächsten sechs Monate. Mit 17 % (Vorquartal: 20 %) ist der Anteil der zuversichtlich gestimmten Architekten jedoch immer noch bemerkenswert.
Im ersten Quartal 2017 konnten nur noch 52 % der Testteilnehmer neue Verträge abschließen. Dies ist der niedrigste Wert seit knapp fünf Jahren. Das geschätzte Bauvolumen aus den neu abgeschlossenen Verträgen (Neubauten ohne Planungsleistungen im Bestand) lag um knapp 30% unter dem Niveau des Vorquartals. Die Volumina für die neu hereingenommenen Aufträge zur Planung von Wohngebäuden schrumpften um fast ein Zehntel, die Auftragsvolumina für die Planung von Nichtwohngebäuden waren um ein Sechstel geringer als im vierten Quartal 2016.
Die deutlich geringere Nachfrage im Wohnungsbau war vor allem im Geschosswohnungsbau zu beobachten. Dort waren die Auftragsvolumina nur noch gut halb so umfangreich wie im Vorquartal. Die Planungsaufträge zum Bau von Ein- und Zweifamiliengebäuden gingen um 21 % zurück.
Die Auftragsvergaben gewerblicher Auftraggeber waren auch im ersten Quartal 2017 rückläufig. Sie verringerten sich gegenüber dem Vorquartal um knapp zwei Zehntel.
Nach den eingegangenen Meldungen wiesen die befragten Architekten zu Beginn des zweiten Quartals 2017 einen Auftragsbestand von 7,3 Monaten auf. Dies ist der höchste Wert seit Beginn dieser Umfrage. Nicht nur dieser Rekordwert ist beachtlich, sondern auch die Tatsache, dass es trotz des deutlich reduzierten Planungsvolumens im Berichtsquartal zu dieser Erhöhung der Auftragspolster kam. Das heißt, die im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal geringeren Auftragseingänge dürften sich letztlich nicht als „Einbruch“, sondern eher als mehr oder weniger „normale“ Reaktion auf die vorangegangene Auftragsspitze herausstellen.