USB-Platten aus Weichlaubholz mit guten Produkteigenschaften

Brach liegendes Rohstoffpotenzial soll für die stoffliche Nutzung erschlossen werden

Das Büsgen-Institut der Universität Göttingen und die Egger Holzwerkstoffe Wismar GmbH haben in einem Forschungsprojekt USB-(Unoriented Strand Board-)Platten aus Weichlaubholz entwickelt. Das Eigenschaftsprofil dieser USB-Platten liegt zwischen dem von OSB- und herkömmlichen Spanplatten. Im Ergebnis weisen sowohl die reinen Laubholz-USB- als auch Mischplatten aus Laub- und Kiefernholz zumeist gleichwertige Eigenschaften wie reine Kiefern-USB auf.Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.

Insgesamt sind fast zehn Prozent der Waldfläche in Deutschland mit Weichlaubholz-Baumarten wie Birke, Erle, Pappel und Weide bestockt. Im Gegensatz zum Holz der Nadelbäume werden diese Arten nur sehr wenig stofflich genutzt. Um ihr Rohstoffpotenzial zu erschließen, haben das Büsgen-Institut der Universität Göttingen und die Egger Holzwerkstoffe Wismar GmbH die USB-Platten entwickelt. Bei USB-Platten werden die Späne und Strands im Gegensatz zu den bekannteren OSB-Platten ("Oriented Strand Board") nicht ausgerichtet, sondern ungeordnet gestreut verarbeitet. Die Herstellung kann auf konventionellen Spanplattenanlagen erfolgen und erübrigt die hohen Investitionen für OSB-Produktionsanlagen. Das mechanisch-technologische Eigenschaftsprofil von USB-Platten liegt zwischen dem von OSB- und herkömmlichen Spanplatten.

Im Projekt wurden die vier Weichlaubholzarten Sandbirke, Zitterpappel, Schwarzerle und Silberweide als Rohstoff untersucht und mit dem Holz der Waldkiefer als Referenz verglichen. Aus den Holzarten stellten die Forscher jeweils einschichtige Grobspanplatten und USB aus Spänen und Strands von 5 bis 20 mm Länge her. Da in Deutschland nicht genügend Weichlaubholz vorhanden ist, um Kiefern- und andere Nadelhölzer in der OSB-Produktion vollständig zu ersetzen, untersuchten sie außerdem Mischplatten aus Kiefern- und Weichlaubholz.

Im Ergebnis wiesen Laubholz- und Mischplatten gute Ergebnisse auf. Insbesondere Erlenholz fiel in der Summe aller Eigenschaften positiv auf: Die Platten hatten die niedrigsten VOC- und Formaldehyd-Emissionen von allen fünf Holzvarianten, sie waren vergleichsweise querzugfest, lagen bei der Biegefestigkeit bei 18 N/mm² und hatten vergleichsweise niedrige Quellwerte.