Und sie lebt: Multihalle Mannheim

Planungsbegleitendes Experiment ist abgeschlossen

Noch vor gar nicht langer Zeit löste die Entscheidung für den Abriss der Multihalle Mannheim erheblichen Protest in der Fachwelt aus, ist sie doch seit 50 Jahren das weltweit größte Holzgitterschalendach. Erdacht hatte das Bauwerk der Architekt Frei Otto (1925-2015) für die Bundesgartenschau 1975, damals „Das Wunder von Mannheim" genannt. Die Halle­ gilt als Vorläufer der großen verglasten Kuppeltragwerke der Gegenwart.

Der Widerstand hatte Erfolg: So wie die Multihalle von Anbeginn ein Experimentalbauwerk war – die Überprüfung der Standsicherheit etwa wurde mit an die Dachkonstruktion gehängten wassergefüllten Mülltonnen erbracht –, so spannend begannen 2021 die als „planungsbegleitendes Experiment“ bezeichneten Sanierungsarbeiten. Über eine probeweise Instandsetzung der Gitterschale aus Holz wurden an drei Stellen die wesentlichen Sanierungs-, Verstärkungs- und Reparaturideen im Maßstab 1:1 am Objekt getestet.

Nun kann das Bauwerk durch möglichst wenige Eingriffe und Ergänzungen denkmalgerecht und seiner Bedeutung angemessen in die Zukunft gebracht werden. Eine neue Membran wird die Kunststoffhülle der 1980er Jahre ersetzen und die Transparenz des ursprünglichen Entwurfs von Frei Otto wieder herstellen. Danach baut man die große Halle zu einer Veranstaltungshalle inklusive eines ganzjährig nutzbaren Multifunktionsraumes um.

Zur Eröffnung der Bundesgartenschau 2023 wird die Multihalle zur "Schaustelle Baustelle – Multihalle under construction". Alle zwei Wochen vom 22. April bis zum 7. Oktober 2023 finden kostenfreie Führungen statt, jeweils getrennt für Fachpublikum oder interessierte Laien. Treffpunkt ist vor dem Eingang Herzogenriedpark in der Max-Joseph-Straße.

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