Thermoholz gewinnt weltweit an Bedeutung

Europäischer TMT-Workshops brachte Teilnehmer auf aktuellen Stand

Knapp 130 TMT-Hersteller in Europa (Übersee ca. 30) produzieren derzeit etwa 400.000 m³ Thermoholz pro Jahr. Über 70 Teilnehmer aus 15 Ländern informierten sich über dieses Produkt am 26. und 27. Mai 2016 im Rahmen des neunten Europäischen TMT-Workshops beim IHD Dresden unter Leitung von Dr. Wolfram Scheiding. Der Anteil ausländischer Gäste (54 %) bzw. Unternehmen (70 %) unterstrichen den internationalen und praxisnahen Charakter des Workshops. 30 % der Teilnehmer kamen von Forschungs- und Prüfinstituten, Verbänden und der Presse.

Viel Vermarktungspotenzial besteht bei der Nutzung bestimmter Argumente; so könnte thermisch modifiziertes Holz nach der Europäischen Technischen Spezifikation CEN/TS 15679 deklariert werden. Auch ist nach den Kriterien verschiedener Ökolabel die Verwendung von thermisch modifiziertem Holz für Gartenholz, Fassaden oder Spielplatzgeräte möglich, von chemisch geschütztem Holz dagegen nicht.

Zum Thermoprozess in geschlossenen Anlagen sowie zu Produkteigenschaften berichteten Dr. Volkmer (Berner Fachhochschule Biel/Schweiz) und Michael Altgen (Universität Göttingen). Björn Källander von StoraEnso Industrial Components (Falun/S) befasste sich mit dem Einfluss der Prüfkörpergröße auf Testergebnisse aus Labor- und Industrie-TMT. Dr. Christoph Wenderdel (IHD) leitete aus Versuchen und Modellrechnungen zum Einfluss von Temperatur und Verweilzeit beim hygrothermischen Holzfaseraufschluss ab, wie der Thermoholzprozess optimiert werden könnte. Weitere Beiträge befassten sich mit speziellen Materialeigenschaften von TMT; so referierten Norbert Horvath (Westungarische Universität Sopron/H) zu Laubhölzern, Joanna Schalnat (SP Trätek, Stockholm/S) zur Korrosion von Verbindungsmitteln und Prof. Hrvoje Turkulin (University of Zagreb/HR) zur Rutschhemmung von Bodenbelägen.

Katharina Plaschkies (IHD) bewertete das Leistungsspektrum von TMT anhand von Dauerhaftigkeiten verschiedener Produkte, die im Labor und im Freiland ermittelt wurden. In einem gemeinsamen Vortrag stellten Prof. Alexander Pfriem (Fachhochschule Eberswalde) und Dr. Mario Zauer (Technische Universität Dresden) ihre langjährigen Arbeiten zur Verwendung von TMT in Musikinstrumenten vor. Hermann Hilderink (H&S Lärmschutzanlagen, Nordhorn) berichtete von den Möglichkeiten, Lärmschutzwände mit TMT an öffentlichen Verkehrswegen zu planen und zu errichten. Im finalen Vortrag gab Prof. Martin Despang (University of Hawaii, Honolulu/USA) in schon bewährter Weise eine Umschau zu Design und Bauen mit TMT aus der Sicht eines Architekten.

Der Tagungsband zur Veranstaltung kann auf der Website des IHD bestellt werden.

Die Referenten und Organisatoren des 9. TMT-Workshops in Dresden.
(Foto: IHD)