Am 8. November 2020 wird der Flughafen Tegel seinen Betrieb einstellen. Für die Nutzung des ehemaligen Flughafengeländes ist dann neben einem Industrie- und Forschungspark das »Schumacher Quartier« mit Wohnungen, Bildungseinrichtungen, Geschäften, Dienstleistungen und Cafés geplant.
Wissenschaftler der TU Berlin und des Fraunhofer IPK prüfen jetzt gemeinsam im Rahmen einer Potenzialanalyse, wie das neue Stadtquartier umweltfreundlich und klimaneutral realisiert werden kann. Holz als nachwachsender Rohstoff spielt bereits eine wichtige Rolle für den Klima- und Ressourcenschutz im Bauwesen – allerdings eher im kleineren Maßstab von Ein- und Zweifamilienhäusern. Bei deren Bau entstehen im Vergleich zu herkömmlichen Materialien zwischen 35 und 56 Prozent weniger Treibhausgasemissionen, wie eine Studie der Ruhr-Universität Bochum belegt. Diesen Effekt möchten die Forscher von TU Berlin und Fraunhofer IPK auch im größeren städtebaulichen Maßstab nutzen und erforschen deshalb, wie Industrie 4.0 helfen kann, den Holzbau auf urbane Maßstäbe zu skalieren. Ziel ihrer Studie ist es, Handlungsempfehlungen für Planer, Architekten, Bauunternehmen und Bauherren für eine nachhaltige Umsetzung des Schumacher Quartiers zu geben.
Das Forscherteam recherchiert dafür wie die regionale Holzbauindustrie im Hinblick auf Industrie 4.0 aufgestellt ist, identifiziert neue Fertigungsmethoden und entwickelt eine automatisierte Produktionslinie für den Serienholzbau. Dabei verfolgen die Forscher einen ganzheitlichen Ansatz und binden Akteure aus Waldwirtschaft, Produktion, Logistik, Montage, Wohnungsbau und Stadtplanung ein.
Die Potenzialanalyse »Bauhütte 4.0 – Berlin TXL« wird im Rahmen des Kulturprojekts »Bauhütte 4.0« durchgeführt und von der Tegel Projekt GmbH gefördert. »Bauhütte 4.0« ist eine Initiative der TU Berlin in Kooperation mit dem Fraunhofer IPK und der Tegel Projekt GmbH und entwickelt neue Strategien der Anwendung von Holz in der Baubranche, als Ressource vom Rohstoff bis hin zum Stadtraum.