Nachhaltig bauen im größeren Maßstab

In Stuttgart-Bad Cannstatt entsteht ein nachhaltiges Stadtquartier auf Basis der von Werner Sobek entwickelten und gestalteten Aktivhaus-Module

Ein Meilenstein in Sachen nachhaltiges und serielles Bauen wird das in Stuttgart-Bad Cannstatt geplante Effizienzhaus Plus Quartier, das sich mit insgesamt sechs Gebäuden für das Personal des Klinikums Bad Cannstatt zum größten bislang geplanten Holzhausquartier Deutschlands aus der Hand eines einzelnen Investors entwickeln wird.

Vergeben wurde das Projekt von der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) an die AH Aktiv-Haus GmbH, die für architektonisch anspruchsvollen, seriellen Modulbau auf Basis der von Werner Sobek entwickelten und gestalteten Aktivhaus-Module steht. Grundlage ist hierbei das Triple Zero Prinzip: Ein Gebäude benötigt nur die Energie, die es aus nachhaltigen Quellen selber erzeugt (Zero Energy), ein Gebäude produziert keine schädlichen Emissionen (Zero Emission) und alle Bauteile werden wieder vollständig in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt (Zero Waste).

In Bad Cannstatt handelt es sich um die größte Vergabe eines Bauvorhabens für "serielles Bauen" nach dem GdW-Rahmenvertrag, den AH Aktiv-Haus mit den von Werner Sobek entwickelten undgestalteten Aktivhaus-Modulen für sich gewinnen konnte. Insgesamt entstehen im Quartier im Prießnitzweg 329 Wohnungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krankenhauses Bad Cannstatt. Diese Wohnungen verteilen sich auf sechs je 4- bzw. 5-geschossige Gebäude.

Die modulare, serielle Bauweise ermöglicht die vergleichsweise schnelle Realisierung in zwei Bauabschnitten: Geplant ist es, bereits im Frühjahr des Jahres 2022 die ersten 157 Wohneinheiten fertigzustellen – darunter eine große Anzahl an Mikroapartments – und Ende des Jahres 2023 die zweite Bauphase mit 172 Wohneinheiten abzuschließen

Lebenswert und in jeder Hinsicht nachhaltig soll das neue Quartier sein und den KfW 40 Plus Standard erfüllen. Im Jahresmittel soll darüber hinaus ein Energieüberschuss aus regenerativen Quellen erzeugt werden. Bei der geplanten Holzständerbauweise ist es vorgesehen, überwiegend zertifizierte Hölzer zu verwenden.

Durch konsequente Anwendung des Leichtbau-Prinzips wird Material gespart. Die Häuser dienen so durch den Baustoff Holz nicht nur als CO2-Speicher, sondern zeichnen sich im Vergleich mit herkömmlichen Bauweisen auch durch eine deutliche Reduktion ihrer grauen Emissionen aus. Geplant ist ein möglichst effizientes Heizsystem auf Basis von Sole-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaikmodulen und Solar-Hybridkollektoren. Zudem ist ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung zur Unterstützung der Heizung vorgesehen. Weitere wichtige Aspekte, die eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen sollen, sind unter anderem eine gute Belichtung, großzügig gestaltete Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie kühlende Frischluftzufuhr zwischen den Gebäuden.

(© Werner Sobek)

(© Werner Sobek)