Ein Drittel aller privaten Haushalte in Deutschland sind im Besitz eines Einfamilienhauses. Laut der Studie eines namhaften Immobilienfinanzierers würden gern doppelt so viele in einem freistehenden Wohnhaus leben. Von diesem Bautypus geht eine Faszination aus, die Gedanken an aktuelle Diskussionen um verdichtete Wohn- und Siedlungsformen, Vielgeschossigkeit bei reduzierten Abstandsflächen oder Nachverdichtung im Bestand schnell vergessen lässt.
Diesem Traum geben das Deutsche Architekturmuseum und der Callwey Verlag ein Bild, indem sie seit zehn Jahren den Architekturpreis "Häuser des Jahres" verleihen. In der Einleitung des dazu erschienenen Buches wird das Einfamilienhaus beschrieben als "Verbindung von Lebensraum und Risikobereitschaft, Kreativität und Handwerkskunst, Eigentum und Individualität sowie die gelungene Selbstdarstellung des Bauherrn und des Architekten" und - ehrlicherweise aus aktuellem Anlass - als privilegierter Rückzugsort in Pandemiezeiten.
Der 1. Preis wurde den Kölner Architekten Aretz Dürr für ein langgestrecktes Wohnhaus vergeben. Die transparente Erscheinung des Bauwerks in einer Mischkonstruktion aus Holz und Stahl stellt einen wunderbaren Beitrag zu der durchwachsenen Architektur des Bergischen Landes östlich von Köln dar. Das Haus ruht gut situiert in einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft, die von der Holzwirtschaft geprägt ist und Impulse für eine ortsbezogene, gleichfalls zeitgemäße Architektur aus Holz dringend nötig hat.
Das umfangreiche Buch stellt 50 Häuser des Jahres 2020 mit Text, Bild und Plänen ausführlich vor. Sie alle sind Spiegel des zeitgenössischen Bauens, demzufolge darin auch ein relativ großer Teil beispielhafter Holzbauten zu finden ist. Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt läuft noch bis zum 17. Januar 2021 (bitte etwaige Corona-bedingte Änderungen beachten).
Häuser des Jahres
Nicola Borgmann, Katharina Matzig
Callwey GmbH, München
1. Auflage 2020, 336 Seiten, geb.
UR 59,95
ISBN 978-3-7667-2485-4
Es läuft bereits die Auslobung zum Award "Häuser des Jahres 2021" und zu "Die Lösung des Jahres 2021", in deren Rahmen die besten Produkte für das Wohnen gesucht werden. Einsendeschluss ist der 7. Februar 2021.
