Kontinuität im Holzbau

Erweiterung des Landratsamts Starnberg

Selten kommt es vor, dass ein Architekturbüro nach Jahrzehnten ein selbstentworfenes Gebäude weiterbauen darf. So geschehen bei Auer Weber Architekten, die 1987 das damals viel beachtete und ausgezeichnete Landratsamt Starnberg errichteten. Das Haus sollte kein üblicher Behördenbau sein, sondern ein 'Haus der Bürger' von offener und kommunikativer Ausstrahlung mit vielfältiger Wechselbeziehung zwischen innen und außen, auch wegen des angrenzenden Starnberger Sees.

Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Zahl der Mitarbeitenden und erforderte eine Erweiterung, die in ihrer Gestalt den Bestand fortschreiben sollte. Im vergangenen Jahr fand die Einweihung des Anbaus statt, der allerdings keine Kopie des Vorhandenen ist, sondern eher eine Fortsetzung des Bewährten mit neuen Mitteln. Für die Planer war es eine besondere Herausforderung, das Konzept des 35 Jahre alten Landratsamtes auf den Anbau zu übertragen, da in der Statik, im Brandschutz und in den energetischen Anforderungen die Ansprüche stetig gestiegen sind. Die Tragstruktur der Gebäudeanlage ist im Wesentlichen eine Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz. Die Außenhaut besteht aus einer Pfosten-Riegelkonstruktion, in die Paneele und Glasflächen eingesetzt sind.

Das Bauwerk war seinerzeit ein Meilenstein für den Holzbau und wurde entsprechend gewürdigt: neben dem Deutschen Architekturpreis erhielt es den Holzbaupreis Bayern und 1991 den Europäischen Holzleimbaupreis. Im INFORMATIONSDIENST HOLZ erschien in der Reihe 'Dokumentation bayerischer Holzbauten' eine Broschüre, die heute leider nicht mehr erhältlich ist.

Bauherr: Landkreis Starnberg
Architektur: Auer Weber Assoziierte, Stuttgart/München
Tragwerksplanung: Behringer Beratende Ingenieure, München
Fertigstellung: 2021

 

(© Aldo Amoretti, Sanremo (I))