Eine im Februar im Auftrag der Bundesregierung fertiggestellte Studie des Steinbeis-Transferzentrums für Energie-, Gebäude- und Solartechnik und des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik nimmt das Bauwende-Bündnis zum Anlass, Forderungen nach einem nachhaltigeren Bauen aufzustellen. So fordert das Bauwende-Bündnis – ein gemeinnütziger Verein, der die Förderung des nachhaltigen und ökologischen Bauens zum Ziel hat – die in den Baumaterialien enthaltene "Graue Energie" mit Hilfe konkreter Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schnell zu reduzieren und damit umfassenden Klimaschutz im Gebäude- und Industriesektor anzugehen.
Die Notwendigkeit, neuen Wohnraum in Deutschland zu bauen, werde angesichts der Wohnungsnot in den Zentren und der stark gestiegenen Mietpreise mehr als deutlich und sei bei der Politik angekommen, so das Bündnis. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele der Bundesregierung sei es in dieser Situation erforderlich, Klimaschutz im Gebäudesektor von Beginn an mitzudenken und Wohnraum klimafreundlich und nachhaltig zu erschließen. Denn bei einem gut gedämmten Neubau sei in etwa die Hälfte der über den Lebenszyklus benötigten Energie schon verbraucht, wenn die ersten Bewohner einzögen.
Die vorgelegte Studie kritisiere die bisherige Vernachlässigung der "Grauen Energie" bei Wohngebäuden, also der an die Materialien gebundenen Energie, die zur Herstellung, Instandsetzung und Entsorgung benötigt wird. Gefordert werde deshalb eine ganzheitliche energetische Betrachtung der Gebäude über deren gesamten Lebenszyklus. Durch eine klimagerechte und energieoptimierte Wahl der Baumaterialien und der Baukonstruktionen könnten allein im Neubaubereich etwa sieben Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden; und dies auch noch kostenneutral oder zu geringen Mehrkosten.
Die Diskussion zum geplanten Gebäudeenergiegesetz zeige laut Bauwende-Bündnis, dass ordnungsrechtliche Änderungen langwierig sind. Das Bündnis fordert daher, bei der KfW-Förderung zum Bauen und Sanieren jetzt mit der Berücksichtigung der "Grauen Energie" einen ersten Schritt zu machen und anschließend die Förderprogramme auf eine gesamtenergetische Betrachtung über den ganzen Lebenszyklus umzustellen. Für einen zügigen Einstieg in die Förderung empfiehlt die Studie eine vereinfachte Nachweismethode und rät zu CO2-basierten Messindikatoren.