Holzbaustoffe liegen bei Energieeinsparung vorn

BBSR-Studie attestiert hohes Einsparpotenzial durch Holzverwendung im Bereich der Grauen Energie

Die Studie "Graue Energie im Ordnungsrecht/Förderung" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) kommt zu dem Schluss, dass im Bereich der Grauen Energie Materialien aus Holz 40 bis 60 Prozent der CO2-Emissionen für die Gebäudekonstruktion senken können. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) kritisiert schon seit geraumer Zeit, dass die Energieeinsparverordnung und die aktuellen Diskussionen um die Energieeffizienz von Gebäuden fast ausschließlich die Betriebsenergie während der Nutzungsphase betrachten.

Die Graue Energie, d.h. die Klimabilanzierung der Herstellung, des Transports, der Lagerung und der Entsorgung von Baustoffen, wird nicht berücksichtigt. Die Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) vom Februar bestätigt die Position des DHWR und zeigt auf, wie die Graue Energie bei der Lebenszyklusbetrachtung mit eingerechnet werden kann. Dabei kommt das Papier zu dem Ergebnis, dass je nach Gebäudetyp durch Bauprodukte mit niedrigem Einsatz von Grauer Energie die CO2-Emissionen für die Konstruktion um 40 bis 60 Prozent reduziert werden. Das mit Abstand höchste Energiesparpotenzial bei den Baustoffen zeigt demnach eine Holzkonstruktion mit einer Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen und Holzfenstern auf.

Mit Blick auf die Ergebnisse empfehlen die Autoren, beim Bauen verstärkt Leicht- und Holzbauweisen und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen mit niedrigem Anteil an Grauer Energie zu verwenden bzw. deren Verwendung zu fördern. Um den gesamten Lebenszyklus bei der Gebäudeenergie betrachten zu können, sollte nach Meinung der Autoren die Graue Energie künftig in der Energiebilanzierung standardmäßig mit berücksichtig und dokumentiert werden. Eine technische Umsetzung durch entsprechende Softwareprogramme sei bereits möglich.

Laut DHWR zeige die Studie, welche Möglichkeiten in einer umfassenden Gebäudebilanzierung liegen. Mit der Einbeziehung der Grauen Energie in die Energiebilanz des Gebäudebereichs könne das Potenzial von Holz in der Klimaschutzdebatte besser ausgeschöpft werden. Nun sei die Politik gefragt, Konsequenzen aus der öffentlichen Studie zu ziehen. Die Erkenntnisse der Studie der BBSR sollten nun umgesetzt werden und in ein modernes Gebäudeenergiegesetz münden.

Hintergrund: Die Bundesregierung strebt an, den Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2050 gegenüber 1990 um 80 bis 95 % zu senken. Da im Gebäudebereich rund 40 % der nationalen CO2-Emissionen produziert werden, ist dieser Sektor bei der Erreichung dieses Ziels ein zentraler Faktor. Bis 2050 wird ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand mit energieeffizienten Gebäuden und einem hohen Anteil an regenerativer Energieversorgung angestrebt. Im aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes wird aber nach wie vor nur die Energie in der Nutzungsphase der Gebäude betrachtet.

Bauen mit Holz birgt ein hohes Einsparpotenzial an Treibhausgasen. (Foto: DHWR/Haas-Fertigbau)