Holzbaupreis Schleswig-Holstein und Hamburg verliehen

Drei Preise und vier Anerkennungen in Neumünster

Im Rahmen des 8. Holzbautages wurde am 29. September in Neumünster der Holzbaupreis 2020 für Schleswig-Holstein und Hamburg verliehen. Diesen Architekturpreis lobte bereits zum dritten Mal der Landesbeirat Forst- und Holzwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg aus. Zusätzlich stiftete der Gesamtverband Deutscher Holzhandel einen Sonderpreis. Von 42 eingereichten Arbeiten wählte eine Fachjury unter Leitung des Architekten Prof. Ludger Dederich drei Arbeiten mit Preisen und vier mit Anerkennungen aus.

Die drei preisgekrönten Arbeiten stehen stellvertretend für drängende Bauaufgaben,  die derzeit in ganz Deutschland nach angemessenen Lösungen verlangen. So war es angesichts der Notwendigkeit der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums für die Jury unstrittig, das Studentenwohnheim Woodie in Hamburg der Architekten Sauerbruch Hutton aus Berlin besonders zu würdigen. Sie hebt bei diesem Projekt die optimale Umsetzung des holzbaugerechten Planungs- und Fertigungsprozesses hervor. Die Gleichartigkeit von 371 Studentenwohnungen erlaubte eine komplette Vorfertigung der Bauteile im Werk bei einem obendrein architektonisch überzeugenden Erscheinungsbild.

Das neue Gebäude der Stadtwerke Neustadt der Architektengemeinschaft Prof. Ingo Lütkemeyer und Mathias Salbeck zusammen mit dem Büro Rissmann & Spieß gehört ebenfalls zu den Preisträgern. Die Jury sieht die selbstbewusst gewählte Gestaltung und materialgerechte Umsetzung in Massivholzbauweise für eine mutmaßlich rustikale kommunale Bauaufgabe als nachahmungswürdiges Beispiel. Dem Vorhaben kommt auch deshalb Vorbildcharakter zu, da ein Bauherr der Energieversorgung für sich den Passivhausstandard als Anspruch stellt und nicht davor zurückschreckte, über ordnungsrechtliche Mindestanforderungen hinauszugehen.

Das dritte mit einem Preis ausgezeichnete Gebäude steht im Rahmen der Nachverdichtung von Siedlungsgebieten der 1960er Jahre für den behutsamen Umgang mit materieller Bausubstanz im kleinen Maßstab. Das Büro Sieckmann Walther Architekten aus Hamburg bietet mit dieser wegweisenden Lösung ein gutes Beispiel für bauliches Postwachstum. Von einem Rückbau wurde abgesehen, stattdessen der Bestand energetisch optimiert und über dem Erdgeschossgrundriss eine Teilaufstockung realisiert. Mit der Ausführung der Aufstockung in Holzrahmenbauweise setzten sie auf ein bewährtes Prinzip, das technische Sicherheit, Dauerhaftigkeit und Werthaltigkeit gewährleistet.

Ursprünglich sollte die Preisverleihung bereits im März stattfinden, musste wegen der Corona-Krise aber auf den 29. September 2020 verschoben werden.