Nach der Androhung einer Klage gegen das Land Baden-Württemberg durch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau wegen der vom Land im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Holzbau-Offensive (wir berichteten) haben sich jetzt proHolzBW und Holzbau Baden-Württemberg dazu geäußert.
"Mit der Androhung einer Klage gegen die Landesregierung zeigen die Bauwirtschaft Baden-Württemberg und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), dass sie den Kern des Anliegens der Holzbau-Offensive gar nicht verstanden haben", sagt Christoph Jost, Geschäftsführer proHolzBW, und ergänzt: "Es geht vorrangig um Klimaschutz. Holz speichert Kohlenstoff und reduziert somit den CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Ziegel leisten das nicht, ganz im Gegenteil. Deshalb ist Holz das Mittel der Wahl, um die durch die Bauindustrie verursachten Emissionen spürbar zu senken und der Ziegel nicht."
Jost kritisiert die diffamierende und teilweise erwiesenermaßen falsche Darstellung von Fakten durch Bauwirtschaft und DGfM mit dem Ziel, den Holzbau zu dikreditieren. Entgegen des von Bauwirtschaft und DGfM vermittelten Eindrucks fließe nämlich der Großteil der für die Offensive veranschlagten Gelder in die Forschung und Entwicklung von konstruktiven Baustoffen aus Laubholz. "Das ist eine sehr vorausschauende Maßnahme der Landesregierung, die hilft, den Wald als nachhaltige Rohstoffquelle unter den sich ändernden Bedingungen auch für die kommenden Generationen zu erhalten", erklärt Jost. "In Anbetracht steigender Preise für CO2-Kompensationszertifikate und den fortschreitenden Diskussionen auf allen politischen Ebenen über die Einführung eines CO2-Preises könnte die Frage nach der ökonomischsten Bauweise natürlich in absehbarer Zeit zu Gunsten des Holzbaus kippen", sagt Jost. Wahrscheinlich begebe sich auch deshalb ein Teil der Ziegelindustrie selbst auf den Holzweg und arbeite an Neuentwicklungen – darunter ein Ziegel-Holz-Hybrid-Baustoff.
Und die Holzbau-Verbände Baden und Baden-Württemberg verweisen einmal mehr auf die Klimaschutzwirkung des Baustoffes Holz. "Daher ist die Forderung der Politik, Länder und Kommunen nach mehr Einsatz von Holz beim Bauen richtig und notwendig", so die Zimmererverbände.
Laut Sägeindustrie-Bundesverband DeSH sind Klimaschutz und Wohnraumbeschaffung die zentralen Herausforderungen in Deutschland: 30 Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen durch den Gebäudesektor, zugleich fehlen eine Million Wohnungen jedes Jahr.
Der jüngste Klimaschutzbericht der Bundesregierung zeige, dass Deutschland seine Vorgaben für 2020 deutlich verfehlt. Bis 2050 soll der Treibhausgasaustoß neutralisiert werden. Durch den Einsatz von Holz könnten allein die CO2-Emissionen im Bauwesen jährlich um 32 Millionen Tonnen gesenkt werden. "Impulse wie die Holzbau-Offensive in Baden-Württemberg oder in Berlin sind wichtig und richtig, um der Bevölkerung nachhaltige Alternativen aufzuzeigen", findet DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt.
"Die Frage der Nachhaltigkeit gewinnt bei öffentlichen und privaten Bauvorhaben stetig an Bedeutung. In Zukunft wird es daher nicht mehr um die Frage des ökonomisch oder ökologisch besten Angebotes gehen, sondern um Lösungen, die beides am jeweiligen Standort bestmöglich vereinen. Dabei wird Holz eine wesentliche Rolle spielen - allein und im Verbund", so Schmidt.