Holzbau stiftet Identität und begegnet vielfältigen Ansprüchen

Fachtagung "Stadt. Land. Holz…bau" wirbt für nachhaltige Holzbaulösungen in urbanen und ländlichen Räumen

Knapp 110 Fachleute erlebten Ende September hochkarätige und mehrfach prämierte Referenten. Zunächst wurden gesamtgesellschaftliche Herausforderungen benannt. Entsprechende holzbauliche Lösungspotentiale sowie Beispielefür gewerbliche, urbane und kommunale Bauten wurden ebenso dargestellt und diskutiert, wie Ensembles im ländlichen Raum. Die Möglichkeiten für den modernen Holzbau entlang der Bandbreite der technischen Entwicklungen seien weiterhin groß. Etwaig übertragbare Erfolgsfaktoren im Holzbau müssten ganzheitlicher analysiert und berücksichtigt werden. So ließe sich der aktuell zunehmenden Nachfrage auch aus bisher nicht unbedingt holzaffinen Gruppen potentieller Bauentscheider adäquat nachkommen.

Dietmar Riecks, im (Gewerbe-)Holzbau prämierter Architekt von Banz + Riecks, Bochum unterstützte das Argument der Energieeffizienz. Ab 2020 würde gemäß ENEVdas Niedrigst-Energiegebäude ohnehin verpflichtend. Für langfristig planende Firmen gälte laut Riecks: "Man wird mit dem industriell vorfertigbaren Elementbaustoff Holz und seinen seinem technischen Leistungspotential, insbesondere im Wärmeschutz, im Gewerbebau gut beraten sein". Auf dem Weg zum Null-Emissions-Gebäude sei Energiebezug und -gewinnung in absehbaren Zeiträumen auszugleichen. Hierzu seien spezifische Eigenschaften der verwendeten Materialien - auch über Holz hinaus - sinnfällig zu kombinieren und auf Low- statt auf High-Tech zu setzen.

Dr. Robert Kaltenbrunner, Architekt und Abteilungsleiter im Bundesinstitut für Bau-,Stadt- und Raumforschung, Bonn ordnete den Holzbau als Lösungsansatz in fünf wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen ein. Es sei dies der demographische Wandel mit Wachstum und Wohnungsmangel im urbanen, sowie Schrumpfungseffektenund Leerstand im ländlichen Raum - bei gleichzeitiger Alterung der Gesellschaft. Der Klimawandel und die Energiewende würden als langfristige Themen um die starke Migration erweitert. Der Holzbau liefere hier Antworten, die mit Beispielen in verschiedenen Forderungen an moderne Architektur formuliert wurden. Ihre Umsetzung betone Alleinstellungmerkmale des Holzbaus. So sei der öffentlichen Raum zu stärken und zu revitalisieren. Individuen an Plätzen zusammenzuführen, fördere funktionierende Gesellschaftsstrukturen. Beispiele seien allseits zugängliche multifunktionale, neutrale und revidierbare Bauwerke. In strukturell volatilen Communities sei so die Erfüllung wechselnder Anforderungen möglich - rein orientiert an realen Erfordernissen. Gesellschaftlich-(bau-)kulturelle Akzeptanz erwachse aus der Übernahme, dermodernen Umsetzung, bzw. dem Zitat tradierter, sprich: bekannter Gebäudeformen -oftmals in Holzbauweise oder im sensiblen Mix. Kaltenbrunner:"Neben 'harten' Parametern, kommt das nachhaltige Bauen in Holz mit sinnlicherPräsenz und hohem Gestaltungsanspruch einer ästhetischen Verantwortung nach."

Aus Sicht des Holzkompetenzzentrums Rheinland (HKZR) sei es richtig, den Holzbauin den Fokus von Clusterinitiativen und bündelnden Institutionen entlang der Wertschöpfungskette Wald und Holz zu nehmen. So würden auf dem Weg zu mehr Holzbau im Kielwasser nahezu sämtliche sozioökonomischen und ökologischen Interessender vorgelagerten Akteure quasi automatisch bedient werden. Es gälte im Rahmenhochwertiger Veranstaltungen all diese Wirkzusammenhänge aufzuzeigen.

Zwei Tage ging es in Nettersheim geballt um den Holzbau. (Foto: HKZR)