Die Idee des Seriellen ist bestechend, verspricht doch das Bauen mit Modulen schnellen und bezahlbaren Raum in großer Menge. Die Risiken liegen allerdings in der trivialen Gestaltung - das Serielle darf nicht im Stil der Planwirtschaft in eine dumpfe Serie münden. Auf jeden Fall verdient das Thema intensive Beschäftigung angesichts des globalen Trends der Urbanisierung und damit verbunden des Bedarfs an möglichst schnell bereitstellbarem Wohnraum.
Klassische Anwendung findet die Modulbauweise bei Studentenwohnheimen, Hotels, Altenheimen, Krankenhäusern, Büro- und Verwaltungsgebäuden, aber auch Schulen oder Flüchtlingsunterkünften. Die technischen Möglichkeiten im vorgefertigten Holzbau erweitern sich stetig und die bislang lückenhafte digitale Kette von Entwurf, Konstruktionsplanung und Fertigung schließt sich.
Das neu erschienene Buch "Holzbau Raummodule" stellt eine einzigartige, weil gesamtheitliche und integrative Bestandsaufnahme dar und gibt Impulse für weitere Entwicklungen. Das Autorenteam aus Architekt, Holzbau-Ingenieur und Holzbau-Unternehmer steht für die Hauptprotagonisten eines erfolgreichen Bauprojekts. Sie beschreiben systematisch die heute gängigen Typologien sowie deren Gesetzmäßigkeiten von Tragwerk und Fügung.
Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Prozess von der Beauftragung des Planungsteams über die Vorfertigung in der Werkhalle als Zwischenbereich von Industrie und Handwerk bis zur Montage der Raummodule vor Ort. Bemerkenswert ist die ausführliche Untersuchung 14 mehrgeschossiger Gebäude in Holz- und Hybridbauweise von hoher Architekturqualität, darunter das preisgekrönte Studentenwohnheim in Hamburg der Architekten Sauerbruch Hutton. Insgesamt eine einzigartige und empfehlenswerte Veröffentlichung zu einem sehr aktuellen Thema.
Holzbau Raummodule
Wolfgang Huß, Matthias Kaufmann, Konrad Merz
DETAIL Business Information GmbH, München
1. Aufl. 2018, 112 Seiten, geb.
EUR 52,90
ISBN 978-3-95553-436-3