Gesamten Lebenszyklus von Baustoffen bewerten

80 Verbände aus Bausektor und Umweltschutz formulieren Forderungen an die Politik

Ein Bündnis von mehr als 80 Verbänden hat Ende Januar Vertretern der Bundestagsfraktionen den gemeinsamen Appell übergeben, die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden gesetzlich zu verankern. Hintergrund sind die Anforderungen des Klimaschutzwes und die Potenziale, im Gebäudesektor und durch die Verwendung klimafreundlicher Baustoffe große Mengen CO2 einzusparen.

Druch die Herstellung und Entsorgung von Baumaterialien sowie Errichtung, Erhalt und Rückbau von Gebäuden ist der Bausektor für acht Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Mit der Verwendung nachhaltiger Baustoffe wie Holz könnten die großen Klimaschutzpotenziale im Bausektor konsequent genutzt werden. Dabei reduziere die Holzverwendung die CO2-Emissionen maßgeblich, einmal durch dessen CO2-Speicherwirkung, zum anderen durch den Ersatz anderer, klimaschädlicher Baustoffe (Substitutionseffekt).

Die 80 Verbände und Institutionen, darunter neben dem Deutschen Holzwirtschaftsrat und dem Dachverband der Sägeinduistrie DeSH auch alle großen deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände, heben hervor, dass in 30 Jahren Forschung und zwölf Jahren Erprobung verschiedener Instrumente auf dem Markt bereits Erfolge erzielt wurden. Aktuell fordern sie, den in der Bundesförderung für effiziente Gebäude vorgesehenen Förderbonus für nachhaltige Bauweisen über ein praktikables und unaufwändiges Nachweisverfahren zu gewähren. Dieses müsse auf Anforderungen beruhen, die sich am Lebenszyklus orientieren. Dafür seien entsprechende Benchmarks zu definieren. In naher Zukunft müsse zudem das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) umstrukturiert werden, und zwar so, dass am Lebenszyklus orientierte Anforderungen an Gebäude eine wesentliche Rolle spielen. Eine Überprüfung des GEG solle am besten direkt nach der Bundestagswahl, spätestens jedoch 2023 erfolgen, so die Verbände.

 

Das Bauen mit Holz birgt enormes Potenzial zur Einsparung des Treibhausgases Kohlendioxid. (© Informationsdienst Holz)