Der Siegeszug des Flachdaches ist unaufhaltbar. Man findet es bei allen Gebäudetypologien, sein Anteil im Bauwesen wird immer größer. Bald scheinen nur noch Einfamilienhäuser in Europa ein Hort des altbewährten Steildaches zu sein. Trotz dieser Entwicklung sind Flachdächer architektonisch wie technisch nicht unumstritten, gelten aber weithin als wirtschaftlich und modern - und sind leider bei Schäden im Holzbau überproportional vertreten.
Zehn Jahre nach Erstveröffentlichung der Schrift "Flachdächer in Holzbauweise" ist nun eine Neuauflage erschienen. In der weit verbreiteten Schrift des INFORMATIONSDIENST HOLZ wurden 2008 erstmals wichtige Erkenntnisse zu nicht belüfteten Konstruktionen beschrieben, die zum Teil in die 2012 erschienene Holzschutznorm DIN 68800-2 eingeflossen sind. Nun befasst sich ein komplett überarbeitetes Werk mit dem aktuellen Stand zum Thema, das die verschiedenen Flachdachbauarten neu ordnet und bewertet, bauphysikalische sowie baukonstruktive Planungsgrundlagen benennt und zahlreiche Konstruktionsbeispiele aufzeigt.
Planern und Holzbauern wird eine neue Veröffentlichung an die Hand gegeben, die nicht nur das technisch Machbare beschreibt, sondern die verschiedenen Bauarten auch in ihren Vor- und Nachteilen bewertet, wobei ihre Fehlertoleranz eine große Rolle spielt. Darüber hinaus werden wichtige baukonstruktive Detail- und Anschlusspunkte aufgezeigt, die eine wichtige Bedingung für robuste und dauerhafte Konstruktion sind.
Inhaltlich ist vieles neu. So werden die verschiedenen Flachdachbauarten nun in fünf Typen eingeteilt, um eine klarere Abgrenzung der Konstruktionen untereinander zu erreichen. Unterschieden werden Nicht belüftete Flachdächer, die sich durch die Lage der Wärmedämmung im Bauteil unterscheiden sowie Belüftete Flachdächer, die eine bewegte Luftschicht im Dachaufbau enthalten, die mit der Außenluft über geplante Bauteilöffnungen in Kontakt steht und vorwiegend dem Feuchteabtransport dient.
Wichtiger Inhalt der Broschüre sind neben den flachdachspezifischen Erläuterungen der zahlreichen Planungsgrundlagen für Wärmeschutz, Feuchteschutz sowie Brand- und Schallschutz die Darstellung von funktionierenden Bauteilaufbauten einschließlich ihrer Bewertung in Bezug auf die genannten bauphysikalischen Eigenschaften. Hierbei spielt der Feuchteschutz insbesondere bei den nicht belüfteten Flachdachtypen eine besondere Rolle. Auf Grundlage zahlreicher hygrothermischer Berechnungen werden in der Schrift acht typische Flachdachaufbauten mit zeitgemäßer Dämmung in ihren bauphysikalischen Eigenschaften umfassend dargestellt.
Die vom Holzbau Deutschland Institut e.V. herausgegebene Broschüre wurde von Daniel Schmidt (zusammen mit Prof. Stefan Winter Autor der ersten Fassung der Schrift) und Daniel Kehl erarbeitet, zwei Autoren, die Praxiserfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse in verständlicher Form auf 80 Seiten aufbereitet haben. Fachlich begleitet wurden sie von einer Arbeitsgruppe aus Sachverständigen, Planern, Holzbauern, Wissenschaftlern und Verbandsvertretern.
Die vollständig überarbeitete Schrift "Flachdächer in Holzbauweise" ist als holzbau handbuch in der Reihe 3, Teil 2, Folge 1 des INFORMATIONSDIENST HOLZ erschienen. Sie kann unter dem u. a. Link kostenfrei heruntergeladen werden. Mitglieder des Informationsvereins Holz e.V. erhalten ein Printexemplar kostenfrei zugesendet.