Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) meldet als Ergebnis seiner Frühjahrsumfrage eine solide Auftragslage unter seinen Mitgliedsunternehmen. Mehr als 70 % der im Wohnungsbau tätigen und 60 % der im Ausbau tätigen Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als „gut“. Deutlich skeptischer hingegen werden in allen Bausparten die Geschäftserwartungen der kommenden Monate beurteilt. Fast 20 % sehen eine Verschlechterung der Situation, zwei Drittel gehen von einer stabilen Baukonjunktur aus, und nur 14 % erwarten eine weitere Verbesserung.
Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage im Wohnungsbau bisher nicht beschädigt. Daher erwarten die Unternehmen 2021 auch ein Umsatzwachstum. Die stabil hohe Nachfrage im Wohnungsbau und die verbesserten Rahmenbedingungen für Sanierungen stützen diese Geschäftsfelder. Im öffentlichen Hoch- und Straßenbau sind es hingegen nur jeweils 21 % der Unternehmen, die zu einer guten Beurteilung ihrer Auftragslage kommen. Dies korrespondiert mit der Einschätzung zum Investitionsverhalten der Kommunen. Fast 57 % sehen schwächere Investitionen als im Vorjahr. Im Wirtschaftsbau sehen weniger als 30 % der Unternehmen eine gute Auftragslage. Hier werden die coronabedingten rückläufigen Aufträge aus der Industrie und den Dienstleistungsbereichen sichtbar.
Unter den Behinderungsgründen der Bautätigkeit werden neben dem Fachkräftemangel besonders die Lieferschwierigkeiten bei Material als ein Phänomen der Corona-Pandemie hervorgehoben. Während zwei Drittel der Unternehmen bei mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies, Beton und Zement noch eine problemlose Verfügbarkeit sehen, sind es bei Stahl nur knapp 30 %, bei Kunststoffen ca. 20 % und bei Holz gar nur 16 %. Holz, eigentlich ein in Europa gewonnener und gehandelter Rohstoff, war durch die Pandemie, aber auch extreme Witterungen und Insektenbefall, weltweit stärker in den globalen Markt gezogen worden. Die USA und China sind hier derzeit große Abnehmer.
Annähernd alle befragten Unternehmen haben in den letzten drei Monaten Preissteigerungen bei Baumaterial festgestellt, 75 % sprechen von deutlichen Preissteigerungen und 22 % nur von leichten. Auch für die kommenden Monate wird mit anhaltenden Preissteigerungen gerechnet. Die Verknappung von Materialien sowie die insgesamt noch hohe Nachfrage nach Bauleistungen treiben die Einkaufspreise weiter in die Höhe. Daher ist auch mit steigenden Baupreisen zu rechnen, denn 60 % der Unternehmen planen, in den folgenden Monaten ihre Verkaufspreise anzupassen, nachdem dieses in den vergangenen Monaten nur gut der Hälfte der Unternehmen gelungen war.