Bauen mit Holz: Viele Erfolge und noch viel Potenzial

Neuer Thünen Report gibt Überblick über Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten

Die Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz haben sich in den zurückliegenden Jahren spürbar verbessert. Zu diesem Schluss kommen die Autoren des jetzt vorgelegten Thünen Reports 78 zur Entwicklung der Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz in Deutschland. Zugleich bestehe weiteres Potenzial für die gesamte Holzbaubranche.

Wie die Studie hervorhebt, bekommen die Klimawirkungen von Bauprojekten bei den Auftraggebern der öffentlichen Hand einen zunehmend großen Stellenwert. Dabei gelten Klimaschutzkonzepte vor allem auf kommunaler oder Landesebene als wichtige Treiber. Auch auf Bundesebene wachsen die Bestrebungen, bei eigenen Gebäuden der öffentlichen Vorbildfunktion gerecht zu werden. Das zeigt sich etwa in der Weiterentwicklung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB).

Unverzichtbar für die Koordinierung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und den Transfer von Wissen in die Praxis sind breit angelegte Initiativen wie der Dialogprozess zur Charta für Holz 2.0, bei dem Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammenarbeiten.

Auch das Bauordnungsrecht kann zur weiteren Entwicklung des Holzbaus beitragen. Die Gesetzgebungskompetenz liegt hier bei den Ländern. Jedes Bundesland hat eine eigene Landesbauordnung, die sich zwar an einer bundesweiten Musterbauordnung orientiert, aber länderspezifische Regelungen aufweist und in unterschiedlichem Maße den aktuellen Stand der Technik einbezieht. Mehrere Bundesländer haben dies bereits als Hemmnis erkannt und Anpassungen im Landesbaurecht vorgenommen, andere ziehen nach. Die Arbeitsgruppe "Bauen mit Holz in Stadt und Land" im Charta-Dialogprozess hat für diesen Harmonisierungsprozess wichtige Empfehlungen formuliert.

Eine weitere Herausforderung für den Holzbau - wie für das gesamte Handwerk - ist die Ausbildung von Fachkräften. Zwar ist die Zahl der Beschäftigten im Cluster Forst & Holz seit 2012 um 7,5 Prozent gestiegen, doch hängt die Situation bei den Auszubildenden stark vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. So gibt es für den Tischlerberuf deutschlandweit mehr Bewerber als Ausbildungsplätze, bei der Zimmerei hingegen ist die Situation regional verschie­den. Im Süden gibt es einen Bewerberüberhang, im Norden ist es umgekehrt. Um zukunftsfähig zu bleiben, muss die Branche kontinuierlich in die Mobilisierung junger Menschen investieren.

Das Thünen-Institut für Holzforschung begleitet und evaluiert den Charta-Prozess wissenschaftlich. Ziel ist es unter anderem, Lern- und Entscheidungsprozesse für die Gestaltung der Charta für Holz 2.0 zu unterstützen. Der jetzt erschienene Thünen Report 78 zur Entwicklung der Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz in Deutschland gibt einen aktuellen Überblick über die gesamte Holzbaubranche. Befragt wurden dazu 21 Experten aus allen Bereichen des Holzbaus - von Architekten über Clustermanager und Hochschul-Professoren bis hin zu Länderreferenten für nachhaltiges Bauen sowie Wirtschafts- und Umweltschutzvertreter.