Architekten geben Bauqualität gute Noten

Umfrage zum Thema "Pfusch am Bau"

Mit dem Fiasko beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens in Berlin ist die generelle Frage nach der Qualität im Baugewerbe in die öffentliche Diskussion gerückt. Doch wie sieht die langfristige Einschätzung der Branchenakteure zum Thema Qualität aus? Nach Ansicht der meisten Architekten ist die Qualität am deutschen Bau in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Zwischen den Jahren 2003 und 2013 kann jeder zweite der befragten Architekten eine verbesserte oder deutlich verbesserte Qualität erkennen. Ein Hauptgrund für die bessere Qualität ist die größere Sorgfalt der ausführenden Unternehmen. Dies zeigen erste Vorabergebnisse aus der bald erscheinenden Jahresanalyse von BauInfoConsult.

In einer telefonischen Umfrage unter 180 Architekten attestierte die Mehrheit der Befragten der Qualität am deutschen Bau ein gutes Zeugnis. Im Vergleich zu 2003 sehen gut die Hälfte einen deutlichen Qualitätsanstieg. In den letzten fünf Jahren hat sich dagegen weniger getan: Nur ein starkes Drittel ist der Ansicht, dass sich von 2008 bis 2013 ein erkennbar Sprung nach vorne bei der Qualität von Bauprojekten ereignet hat.

In einer Folgefrage nach den Gründen für die positive Bewertung der Qualität identifizieren die Architekten drei Schwerpunkte als ausschlaggebende Faktoren. Zu allererst ist da die größere Sorgfalt der ausführenden Unternehmen, die in den letzten zehn Jahren - unter anderen auf Grund der verschärften Konkurrenzsituation - mit größere Akribie ihrem Handwerk nachgehen, um so bei ihren Kunden mit Qualität zu punkten.

Ebenso dürfen sich auch die Hersteller selbst auf die Schulter klopfen: Vorgefertigte Produkte oder Produktsysteme, die im letzten Jahrzehnt verstärkt entwickelt wurden, dürften ihren Teil zu organisatorischen Verbesserungen in den Bauprozessen beigetragen haben, was sich logischerweise auch in der Qualität des Endproduktes niederschlägt. Nicht zuletzt deswegen führen 37 Prozent der Architekten als wichtigen Grund auch die verbesserte Qualität der Produkte an.

Die verbesserte Situation bei der Planung von Projekten ist für 36 Prozent der Befragten ein weiterer Baustein für positive Qualitätsentwicklung im Baugewerbe. Hier punkten unter anderem besonders die immer raffinierteren EDV-gestützten Planungsprogramme, wie das auch in Deutschland langsam, aber stetig an Boden gewinnende Building Information Modeling (BIM). Auch die bessere Koordination der einzelnen Gewerke während und nach der Planung verbessert den Bauprozess merklich. Trotz der vereinzelt immer mal wieder auftauchender Schreckensmeldungen über Pfusch am Bau scheint sich die deutsche Bauwirtschaft als Ganzes in punkto Qualität weiterhin stetig zu verbessern.

(Grafik: BauInfoConsult)