Alexander-Haus in Potsdam

Brandenburgischer Baukulturpreis 2021

Im Rahmen des diesjährigen Baukulturpreises verliehen die Architekten- und die Ingenieurkammer Brandenburgs einen Sonderpreis an das fast 100 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Alexander-Haus am Ufer des Groß Glieniker Sees. Das 2019 von Hertzberg Weber Architekten behutsam restaurierte Wochenend- und Sommerhaus weist eine historisch besonders wechselvolle Geschichte auf und dient heute als interkultureller 'Ort der Bildung und Versöhnung'.

Das kleine Holzhaus wurde 1927 von Dr. Alfred Alexander, dem damaligen Präsident der Berliner Ärztekammer, selbst entworfen, sichtlich inspiriert von den neuartigen Freizeitbauten auf der Ausstellung 'Das Wochenende' im Berliner Messegelände. Das eingeschossige Gebäude ist eine zeittypische Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Kiefernholz auf einem Streifenfundament aus Mauerwerk. Spielerisch leicht und farbig leuchtend zeugt es von den beschwingten Sommertagen der Familie und ihrer Freunde vor den Toren der Hauptstadt. Auch Albert Einstein war hier zu Gast, selber ab 1929 Besitzer eines von Konrad Wachsmann entworfenen Sommerhauses nur wenige Kilometer entfernt in Caputh.

Die Jury des Baukulturpreises zeigte sich bei diesem Haus beeindruckt von der Erlebbarkeit der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die jüdische Familie Alexander wurde von den Nazis verfolgt und emigrierte 1936 nach England. Danach nutzten der Verleger und Komponist Willi Meisel und die Schauspielerin Eliza Illiard das Haus bis 1952. Mit dem Mauerbau der DDR 1961 wurde das Gebäude vom See getrennt. Der Grenzstreifen zerschnitt wenige Meter vor der Terrasse den Garten. Bewohnt wurde es trotzdem weiter bis zum Anfang des neuen Jahrtausends, viele Jahre sogar von zwei Familien gleichzeitig.

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(© André Wagner)

(© André Wagner)