5. Internationaler Holz[Bau]Physik-Kongress gibt den Akteuren Lösungen an die Hand

290 Teilnehmer interessieren sich für "Holzbau trifft Massivbau"

Der 5. Internationale Holz[Bau]Physik-Kongress fand am 20. und 21. März in Leipzig mit großem Erfolg statt. Veranstaltet wurde er von dem Team Robert Borsch-Laaks/Daniel Kehl, dem Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV) und dem Energie- und Umweltzentrum am Deister (e.u.[z.]). Die Veranstaltung war bereits frühzeitig ausgebucht und stellte mit 290 Teilnehmenden aus verschiedenen europäischen Ländern einen wichtigen Branchentreffpunkt dar. Die insgesamt 20 Vorträge wurden mit großem Interesse verfolgt. Auch die Podiumsdiskussionen stießen auf eine rege Teilnahme.

Innerhalb des Schwerpunktthemas Holzbau trifft Massivbau wurden unter anderem Lösungen zur ernergetischen Ertüchtigung mehrgeschossiger Bestandsbauten in Massivbauweise aufgezeigt. Dabei wurde deutlich, dass die computergestützte dreidimensionale Gebäudevermessung, als Basis für eine passgenaue Vorfertigung von vorgehängten Wandelementen, längst in der Baupraxis angekommen ist - als ein Instrument, welches die Einsatzmöglichkeiten und die Qualität des Holzbaus entscheidend erhöht. Hervorgehoben wurde zudem, dass sich derartige Sanierungslösungen wirtschaftlich vor allem dann rechnen, wenn damit Mehrwerte in Form von Wohnflächenerweiterungen und zusätzlichen Wohneinheiten geschaffen werden. Anhand eindrucksvoller Neubauten, die in der Schweiz in Hybridbauweise unterschiedlicher Ausprägung realisiert wurden, wurde aufgezeigt, dass optimale Lösungen oftmals erst durch die geschickte Kombination von Holz, Beton und weiteren Materialwelten entstehen.

Im Zuge einer kritischen Betrachtung der neuen Holzschutznorm DIN 68800-2 machte Robert Borsch-Laaks auf diverse in der Norm fixierte Ungereimtheiten bei der Beurteilung unterschiedlicher Konstruktionen aufmerksam. Die vielen Widersprüche in der neuen Norm lassen bei Borsch-Laaks Zweifel aufkommen, dass diese dem Stand der Technik entspricht. Das aus Österreich vorgestellte Forschungsvorhaben zu hölzernen Terrassenbelägen kommt zu dem Ergebnis, dass deren Funktionstüchtigkeit in aller erster Linie von der Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes bestimmt wird. Auch hat sich gezeigt, dass glatte Oberflächen bessere Eigenschaften aufweisen als geriffelte - nicht nur hinsichtlich der Rutschhemmung, sondern auch in Bezug auf Ablagerungen. Wie wichtig die Erfahrungen der Planer und Sachverständigen sind, die diese in ihrer praktischen Arbeit sammeln, zeigten deren Vorträge zu unterschiedlichen Themenbereichen.

In punkto Schallschutz wurden die Teilnehmenden für die Tatsache sensibilisiert, dass selbst kleine Fehler große Auswirkungen haben können. So beeinflussen nicht nur unsachgemäße Konstruktionen die Schallausbreitung innerhalb eines Gebäudes negativ, sondern auch eigentlich richtig geplante Schallentkoppelungsmaßnahmen, die aufgrund einer nachlässigen baulichen Umsetzung ihre Wirkung dennoch verfehlen. Beim Thema Dachsanierung von außen wurden die häufig auftretenden Ausführungsprobleme bei der schlaufenförmigen Verlegung von Sanierungsdampfbremsen aufgezeigt. Plädiert wurde stattdessen für eine durchgängig ebene Verlegung auf der Sparrenoberseite samt Anordnung einer Aufsparrendämmung. Abschließend wurde auf die oft unzureichende Abdichtung der der Witterung ausgesetzen Laibungen hingewiesen. Insbesondere bei der heutigen mehrgeschossigen Bauweise kommen in den unteren Bereichen der Fassade beträchtlichen Schlagregenmengen zusammen, die nicht in die Konstruktion gelangen dürfen, sondern über Abdichtungen und geeignete Fensterbankausführungen sicher abgeleitet werden müssen.

Der aktuelle Tagungsband (100 S. A4, vierfarbig) und die PDFs der Vortrags-Präsentationen können auf der Internetseite www.holzbauphysik-kongress.eu bestellt werden.

290 Teilnehmer besuchten den 5. Internationalen Holz[Bau]Physik-Kongress in Leipzig.
(Foto: N. Krawczyk)