Zusammenarbeit und Digitalisierung werden immer wichtiger

Zweiter Holzbau-Hochschultag an der Jade Hochschule Oldenburg bringt Studenten und Planern den Holzbau näher

Zwei Themen beschäftigen die Baubranche seit einigen Jahren in zunehmenden Maßen: die Digitalisierung von Planungsprozessen und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Holz stand hier als Lösungsansatz im Fokus des zweiten Holzbau-Hochschultages an der Jade Hochschule Oldenburg am 7. Juni. Organisiert hatten ihn die beiden Fachbereiche Architektur und Bauingenieurswesen gemeinsam mit dem niedersächsichen 3N-Komeptenzzentrum.

Holz ist als nachwachsender Rohstoff ideal geeignet, um klimaschonend bauen zu können und "Holz ist genug da" so Dr. Sebastian Rüter vom Thünen-Institut für Holzforschung. Er zeigte auf, dass der nachwachsende Rohstoff Holz eine hervorragende Ökobilanz aufweist. Besonders wichtig sei es, den kompletten Verwertungszyklus im Auge zu haben: Produktion, Bau, Nutzung und Abbau. Dieser Aspekt wurde auch von den weiteren Referenten unterstrichen.

Der Architekt Jan Störmer wies auf die Probleme hin, die bei der Produktion von Beton entstehen können wie etwa dem Raubbau am Rohstoff Sand. Er plant aktuell in der Hamburger Hafencity das höchste Holz-Hochhaus in Deutschland. Vor allem mit Hilfe durchdachter Konstruktionen lassen sich die Standzeiten von Holzgebäuden deutlich verlängern. Prof. Volker Schiermeyer von HSW Ingenieure beschäftigt sich mit dem Holzbrückenbau und betonte, dass durch gute Details und eine geschützte Bauweise auf chemischen Holzschutz auch an Tragwerken weitgehend verzichtet werden kann.

Dass Holz nicht nur klimatechnische Vorteile bietet, sondern sich auch vorteilhaft auf den gesamten Bauprozess auswirken kann, liegt vor allem an der Tatsache, dass Holzteile immer öfter vorgefertigt an die Baustellen geliefert werden können. Dies verkürzt Bauzeiten, bedeutet weniger Stress für Anwohner oder etwa kürzere Sperrungen von Straßen für Brückenarbeiten. So lassen sich etwa Holzbrücken innerhalb von wenigen Tagen aus vorgefertigten Elementen vor Ort zusammensetzen.

Hier kommt auch das Stichwort BIM - Building Information Modeling - mit ins Spiel. Holzteile können so schon sehr früh eingeplant werden, ein Faktor der Zeit und Kosten senkt. "Über den Prozess wird es wirtschaftlich", so Frank Steffens von der Firma Brüninghoff. Er betonte, dass dabei nicht nur die Planung und Produktion, sondern auch die Bewirtschaftung eines Gebäudes mit berücksichtigt wird. Planungen können durch die digitalen Modelle heutzutage viel früher gemacht werden. Das bedeutet auch ein fundamentales Umstellen im gesamten Bauprozess. Von allen Teilnehmern des Holzbautages wurde betont, dass ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten von Architekten, Ingenieuren und Planern zunehmend wichtiger und immer selbstverständlicher wird.