Wohnraummangel ist derzeit die größte Herausforderung für die Städte

„OB-Barometer 2019“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigt gegenüber dem Vorjahr deutliche Trendverschiebungen in kommunalen Handlungsfeldern

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums steht derzeit ganz oben auf der Agenda der deutschen Städte. Mit deutlichem Abstand bei den derzeit wichtigsten Aufgaben folgen die Themen Mobilität und Digitalisierung auf Platz 2 und 3 der aktuellen Difu-Städteumfrage. Das in der Vorgängerbefragung noch auf Platz 1 gelistete Thema Integration belegt aktuell Platz 6.

"Ein Existenzbedürfnis wie Wohnen sollte nicht Spitzenreiter unter den drängendsten Herausforderungen deutscher Städte sein. Die Städte benötigen dringend Unterstützung durch die Länder und den Bund, die für Mietrecht, Wohngeld und sozialen Wohnungsbau zuständig sind. Dass der Markt es nicht allein richtet, dürfte inzwischen allen klar sein.", so Difu-Institutsleiter Prof. Dr. Carsten Kühl zu den Ergebnissen des OB-Barometer 2019. Entscheidend für die Zukunft sei die kommunale Bodenpolitik. Das Difu habe bereits 2017 in einer Studie deutlich gemacht, dass der Boden der Schlüssel für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung ist.

Die Stadtspitzen erwarten laut OB-Barometer 2019 für die drei Top-Themen Wohnen, Mobilität und Digitalisierung - aber auch mit Blick auf die Finanzsituation - eine bessere Unterstützung durch Bund, Länder und EU. "Beim Thema Mobilität fordern 70 Prozent der Stadtspitzen bessere Rahmenbedingungen von Bund und Ländern. Die Städte stärken den ÖPNV, bauen Rad- und Fußwege aus, fördern die digitale Information der Fahrgäste und erproben vernetzte Verkehrsangebote. Aber wir brauchen ein Gesamtkonzept des Bundes für nachhaltige Mobilität. Dazu muss eine Investitionsoffensive von Bund und Ländern gehören", sagt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages.

Das "OB-Barometer 2019" des Difu ist eine seit 2015 durchgeführte Befragung der (Ober-) Bürgermeisterinnen und -Bürgermeister großer deutscher Städte ab 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Gefragt wird nach aktuellen und künftigen Aufgabenschwerpunkten, damit Veränderungen frühzeitig erkannt und darauf reagiert werden kann. Die befragten Stadtspitzen benennen dabei u.a. die aktuell wichtigsten Aufgabenfelder der eigenen Stadt, sie prognostizieren künftige Prioritätensetzungen und bewerten, inwiefern sich kommunale Rahmenbedingungen in verschiedenen Bereichen ändern müssen. Die repräsentative Befragung wird vom Deutschen Städtetag und vom Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt.

(Grafik: Difu/wpclipart.com)