Serielles und modulares Bauen ist mit Holz realisierbar

Holzbau bei Gewinnern des gleichnamigen Wettbewerbs von Bund und GdW

Vor einem Jahr hatte der INFORMATIONSDIENST HOLZ an dieser Stelle zur Beteiligung an dem europaweiten Bieterverfahren für serielles und modulares Bauen aufgerufen. Dieses Verfahren erschien als gute Gelegenheit, um unter Realbedingungen die technischen und wirtschaftlichen Vorteile des Holzbaus unter Beweis zu stellen. Um so mehr freut es, dass drei der neun ausgezeichneten Arbeiten sich der Holzbauweise bedienen.

Angesichts des Wohnungsmangels in den Ballungszentren wurde dieses ungewöhnliche Verfahren vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW zusammen mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer ausgeschrieben. Architekten, Fachplaner und bauausführende Firmen sollten gemeinsam ein Baukonzept entwickeln, das bei deutschen Wohnungsunternehmen, die bei diesem Motto vor allem an Plattenbausiedlungen denken, das Potenzial seriellen und modularen Bauens wieder in Erinnerung ruft.

Eine neunköpfige Fachjury wählte unter 50 Bewerbern neun Bietergruppen aus, darunter drei Teilnehmer, die sich des Holzbaus bedienen. Sie erhalten einen Zuschlag für ihre innovativen Wohnungsbaukonzepte, aus denen Mitgliedsunternehmen des GdW ab sofort auswählen können. Dazu hat der GdW als Initiator der Ausschreibung mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet. Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland können so ihre Neubauprojekte schneller, kostengünstiger und in hoher Qualität realisieren. Die Angebotspreise für die neun Modellgebäude liegen zwischen 2.000 und 3.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und damit unter den durchschnittlichen Herstellungskosten für Mehrfamilienhäuser in Deutschland. Diese Preise werden durch den Rahmenvertrag für fünf Jahre garantiert.

Unter den drei prämierten Holzbausystemen fällt neben denen von Lukas Lang Building Technologies aus Wien und der MBN Bau AG / Patriarche Architectes Ingénieurs aus Georgsmarienhütte besonders das Aktiv-Haus der Werner Sobek Group aus Stuttgart auf. Die Jury lobt seine Bauweise mit Holzbaumodulen in sehr hohem Vorfertigungsgrad und hebt besonders die effizienten, gut nutzbaren Grundrisse mit unterschiedlichsten Umnutzungs- und Anpassungsarten, die vielfältigen städtebauliche Varianten sowie das überzeugende Nachhaltigkeits- und Energiekonzept hervor.

Varianten der Aktivhaus-Serie erhielten bereits mehrere Auszeichungen. Einem realisierten Projekt in Winnenden wurde in der Kategorie Komponenten / Konzepte der Deutsche Holzbaupreis 2017 des INFORMATIONSDIENST HOLZ verliehen. Entscheidend wird nun sein, welche Projekte die Wohnungswirtschaft abruft. In der Geschäftsstelle der AH Aktiv-Haus GmbH in Stuttgart rechnet man selbstbewusst mit Anfragen von Seiten der Wohnungswirtschaft.

Das Aktiv-Haus der Werner Sobek Group ist ein praktikables Beispiel für das serielle Bauen mit Holz. (Grafik: Aktiv-Haus GmbH)