Nachhaltigkeit wird zur Privatsache

Holz liegt nicht nur bei Gebäuden, sondern auch bei Möbeln voll im Trend

Heute geht es darum, wie man in Sachen Energie, Wasser, Mobilität, Ernährung und bei Industrieprodukten umweltgerechtes Konsumverhalten fördern kann. Laut Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) zu den aktuellen Möbeltrends anlässlich der imm cologne, die vom 13. bis 19. Januar in Köln stattfindet, betrifft das Thema also nicht nur Regierungen und Gesellschaften, sondern auch jeden einzelnen Menschen persönlich. Einher mit dem großen Megatrend der Individualisierung geht laut VDM auch die Individualisierung der Verantwortung. Die Privatisierung von Nachhaltigkeit erkläre die derzeitige Popularität des Leitbilds. Schon in der Kita, dann in der Schule, in Fernsehsendungen, im Internet und in der Presse werde eine umweltbewusste, nachhaltige Lebensweise immer wieder zum wichtigen Thema gemacht.

Bei Möbeln spielt das Thema durch Fragen nach dem Recycling oder Upcycling seit einiger Zeit eine wachsende Rolle. Der VDM erwartet, dass im neuen Jahr immer mehr Verbraucher konkret nach nachhaltigen Möbeln fragen. Vorangetrieben werde die steigende Sensibilität für nachhaltige Möbel aus einer ökologisch eingestellten Mittelschicht, die meist in städtischen Regionen lebt. Nachhaltigkeit bei Möbeln hat viele Aspekte: Zum einen ist es der Ur-Werkstoff Holz, der ein nachwachsender Rohstoff und zudem ein wichtiger CO2-Speicher ist. Holz kommt in den allermeisten Möbeln vor.

Bei anderen Werkstoffen und Materialien hat die Branche Umwelt- und Ressourcenschonung von der Beschaffung bis zur Verarbeitung im Fokus. Bei der Auswahl der Materialien wird bereits entschieden, ob ein Möbel nach seiner langen Lebensdauer in seine Einzelkomponenten zerlegt und diese recycelt werden können. Zum anderen geht es um den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Produktionsstätten. Deutschland und Europa haben hier weltweit vergleichsweise hohe Standards.

Die lange Lebensdauer von Möbeln aus deutscher und europäischer Produktion ist ein weiterer Aspekt von Nachhaltigkeit. Möbel sind keine schnelllebigen Anschaffungen, sie verbleiben Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in den Haushalten. Neben diesen Qualitätsaspekten muss auch die Gestaltung, also das Design von Möbeln mit in den Anspruch an Nachhaltigkeit einbezogen werden.

Massivholz wird seine Stellung noch einmal ausbauen. Gerade vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit stehen wir vermutlich am Anfang einer Holzrenaissance. Die Entwürfe von Tischen, Sideboards oder Schränken sind dabei elegant und ganz weg von der Rustikalität vergangener Zeiten. Eiche allerdings in ihrem natürlichen Farbton bleibt Bestseller, und wird in sehr vielen Varianten angeboten. Neuester Trend ist dabei die Ascheiche, die schwarz und angekokelt aussieht. Echtes Holzfurnier wird im Frontbereich auch gerne mit anderen Materialien wie Glas und Metall kombiniert. Bei den Metallen wie Zierleisten oder Applikationen reicht das Spektrum von Messing über Kupfer hin zu Chromfarben.

Das ökologische Linoleum wie auch das natürliche Wiener Geflecht aus Rattan erleben einen starken Aufwind. Bei den Bezugsstoffen für Polstermöbel ist ein breites Angebot an Naturfasern zu erkennen. Cord und Samt spielen eine große Rolle. Ruhiges und zurückhaltendes Design hat mehr Chancen älter zu werden, als ein allzu modisches oder ein kultiges Aussehen.

Holz ist der nachhaltige Rohstoff für das Wohnen, wie jetzt anlässlich der imm cologne wieder deutlich wurde. (© HDH/VDM)