Kulturgüter mit Radiowellen gegen Holzfraß schützen

Forscher entwickeln chemikalienfreie Methode gegen Insektenbefall

Statt mit umweltbelastenden Chemikalien können Kulturgüter aus Holz durch Erwärmen mit Radiowellen vor dem Insektenbefall geschützt werden. Das fanden Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung - UFZ (Leipzig) gemeinsam mit Kollegen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig in einem Vorhaben heraus, das fachlich und finanziell von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde.

Kulturgüter aus Holz, die bereits mit chlorhaltigen Holzschutzmitteln behandelt worden waren, lassen sich zudem durch ein kombiniertes Verfahren von den Chemikalien befreien. Die Schadstoffbelastung in den Ausstellungs- und Lagerräumen werde dadurch deutlich verringert. Die neue Methode ist somit nicht nur besonders umwelt- und denkmalschonend, sondern auch gesünder für das Umfeld. Erprobt wurden die übertragbaren Verfahren an der national bedeutenden Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha.

Früher sind Dachbalken, Holzmöbel oder auch Kunst- und Kulturgegenstände aus Holz mit einer Reihe von Holzschutzmitteln behandelt worden, die inzwischen größtenteils verboten sind, darunter zum Beispiel Lindan, DDT und PCP - alles Insektenbekämpfungsmittel auf Basis von giftigen chlorhaltigen Kohlenwasserstoffen. Heute setze die Branche dagegen unter anderem auf chemikalienfreie Verfahren wie Heißluftbehandlung, denn spätestens bei 60 Grad sterben die Insektenlarven im Inneren des Holzes ab. Bei national bedeutsamen Kulturgütern ist das nicht so einfach, weil sie oft aus einem Material-Mix bestehen und beispielsweise Blattgold anders auf Erwärmen reagiert als Holz.

Bei national bedeutsamen Kunstobjekten ist ein kontrolliertes langsames und gleichmäßiges Erwärmen nicht nur ausschlaggebend für den Erfolg, sondern auch dafür, dass die Wertgegenstände keinen Schaden nehmen. Bei Radiowellen sind die Risiken für die Kulturgüter zudem deutlich geringer als beim Einsatz von Mikrowellen.

Der Material-Mix - etwa verwendetes Blattgold - macht eine chemikalienfreie Behandlung bei national bedeutsamen Kulturgütern aus Holz nicht so einfach. Forscher aus Leipzig entwickelten mit DBU-Förderung ein neues thermisches Verfahren. (© UFZ und HTWK)