In Deutschland wird mehr Holz verbrannt als verbaut

Grenzen für die Holzverbrennung gefordert

Anlässlich der jährlichen Wirtschaftspresskonferenz des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) am 2. September in Stuttgart forderte dessen Präsident Johannes Schwörer eine Förderung der stofflichen gegenüber der energetischen Holznutzung. Schwörer: "Ich spreche von der harten Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Verwendung, also dem Bauen mit Holz und dem Verbrennen von Holz. Seit Jahren weisen wir auf diese Fehlentwicklung hin, die Holz unnötig verknappt und verteuert. Und jetzt gibt es den wissenschaftlichen Beleg, dass tatsächlich seit drei Jahren in Deutschland mehr Holz verbrannt als verbaut wird. Das ist ein Skandal und wird dem Wert des nachwachsenden Rohstoffs Holz nicht gerecht."

Das Missverhältnis werde in der Ende 2012 veröffentlichten Studie zur Holzrohstoffbilanz in Deutschland und der Entwicklung des Holzaufkommens und der Holzverwendung von Prof. Udo Mantau von der Universität Hamburg belegt. Die stoffliche Holznutzung werde danach bis zum Jahr 2015 auf einem Verbrauchsniveau von 70 Mio. m3 konstant bleiben. Demgegenüber werde die Verbrennung von Holz auf rund 80 Mio. m3 ansteigen. Dabei unterliege nur die stoffliche Verwertung konjunkturellen Schwankungen, die Verbrennung dagegen nicht. Im Falle steigender Nachfrage prophezeite Schwörer einen Preisanstieg, den Industrie und Kunden zu tragen hätten.

"Holz ist viel zu schade, um es als Rauch in die Luft zu blasen", sagte Schwörer. Wichtig sei deshalb, die höhere Nachfrage nach Energieholz aus anderen Quellen zu speisen. "So fordern wir einer konsequenten Kaskadennutzung endlich den Weg zu ebnen. Die Politik muss nicht immer nur schön über den Werkstoff Holz reden, sondern auch dafür sorgen, dass damit in Zukunft bezahlbare, langlebige und nachhaltige Produkte hergestellt werden können", so der HDH-Präsident.

HDH-Präsident Johannes Schwörer setzt sich für eine Kaskadennutzung von Holz ein, an deren Ende erst die Holzverbrennung stehen soll. (Foto: BDF)