Holzbau ist echte Lösungsperspektive für den Klimaschutz

Dritter Teil des IPCC-Berichtes des Klimaschutzrates dringt auf Sofortmaßnahmen zur Minderung der Kohlendioxid-Emissionen

Anlässlich der am 13. April im dritten Teil des IPCC-Berichtes vorgelegten Empfehlungen des Weltklimarats zur Bekämpfung des Klimawandels und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes wies der Vorsitzende von Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Peter Aicher, darauf hin, dass die Energieeffizienz beim Bau von Gebäuden viel mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung gezogen werden müsse. Es gehe nicht nur darum, die Energieversorgung aus sauberen Quellen sicherzustellen, sondern darum, weniger Energie zu verbrauchen. Energieeffizienzmaßnahmen könnten in erheblichem Maße zum Klimaschutz beitragen.

"Weltklimakonferenzen suchen bereits über Jahrzehnte hinweg nach Lösungsansätzen. Vielfach werden dabei naheliegende und wirksame Lösungsperspektiven nur unzureichend in die Konferenzverträge einbezogen. Im Baubereich, dem in Deutschland rund 40 % des Energieverbrauchs und ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen zugeordnet werden können, würde konsequentes Handeln wichtige Ergebnisse zum Klimaschutz beisteuern können", so Peter Aicher.

Allerdings müsse die Politik genau hinschauen, wer hier überzeugende Lösungsansätze zur Reduktion des Energieverbrauchs und damit der Treibhausgase liefern könne, denn: "Bauen mit dem ökologischen Baustoff Holz bietet ein Leitbild für energieeffizientes Bauen und die Senkung des Energieverbrauches während der Gebäudenutzung. Die Rohstoffgewinnung im Wald bis hin zur Fertigung von Gebäuden und ihr Rückbau am Ende ihres Lebenszyklusses ist das Paradebeispiel von nahezu geschlossenen Stoff- und Energiekreisläufen", erläuterte Aicher.

Aicher verwies auf Untersuchungen, die den Nachweis geliefert haben, dass in ihrer Leistung vergleichbare Wandaufbauten in Holzrahmenbauweise denen vieler anderer Wandaufbauten auf mineralischer Grundlage und hoher Energieintensität bei der Herstellung hinsichtlich des Primärenergieverbrauchs und des Treibhauspotenzials deutlich überlegen sind.

Neben der Speicherfunktion von CO2 im Wald und in Holzbauprodukten rückten immer mehr Anstrengungen zur Reduktion des Energieverbrauches bei der Herstellung von Bauprodukten und beim Bau von Gebäuden in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser Teil des nicht sichtbaren und als "Graue Energie" bezeichneten Energieverbrauchs sei von größter Bedeutung und könne dem Betriebsenergieverbrauch eines Gebäudes von mehr als zwei Jahrzehnten entsprechen.

"Besonders wirkungsvoll und weithin unterschätzt", so Aicher weiter, "ist die Tatsache, dass der Energieverbrauch beim Bauen durch verstärkte Berücksichtigung der Holzbauweise gesenkt werden kann. Jeder Kubikmeter zusätzlich verbautes Holz, jede Entscheidung für ein Gebäude aus Holz bedeutet eine Entlastung der Erdatmosphäre von klimawirksamen Gasen und damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz." Insofern sei eine entschiedene Substitution von wenigen klimafreundlichen, weil energieintensiveren Baustoffen zugunsten von Holz das Gebot der Stunde. Der daraus entstehende Substitutionseffekt verbindet sich mit der Speichermenge im Wald und in Holzprodukten zu einem jährlichen CO2-Senkeneffekt, der in Deutschland mindestens 30 Mio. Tonnen CO2 beträgt.

Vor diesem Hintergrund plädierte Aicher für eine angepasste Förderpraxis bei verstärkter Holzverwendung im Bauwesen in Verbindung mit der Fähigkeit zu positiven Klimaschutzeffekten sowie steuerliche Maßnahmen bei klimaschutzgerechter Bauweise mit Holz. Darüber hinaus sollten auf europäischer Ebene gemachte Überlegungen zu einem Green Public Procurement, das nachhaltiges und energieeffizientes Bauen gegenüber weniger klima- und umweltverträglichen Bauweisen im öffentlichen Beschaffungswesen begünstigt, entschieden vorangetrieben werden. Sie seien ein Hebel für eine wirksame Bekämpfung des Klimawandels.

Zusätzlich erfülle die Holzbauweise alle Anforderungen zur Einsparung der Heizenergie vom Niedrigenergiestandard bis zum Passivhaus. Damit reduziere sich der Energieverbrauch und damit der CO2-Ausstoß zusätzlich.

Laut Zimmererpräsident Peter Aicher trägt das Bauen mit Holz wesentlich zum Klimaschutz bei und sollte daher in der Förderpraxis entsprechend berücksichtigt werden.
(Foto: Kaden Klingbeil Architekten)