Deutscher Umweltpreis für Dämmstoff aus Hanf

Deutsche Bundesstiftung Umwelt ehrt langfristiges Engagement von Unternehmerinnen

Zum 21. Mal ist der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergeben. Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck nahmen heute in Osnabrück die Gründerin und Geschäftsführerin der Firma Hock (Nördlingen), Carmen Hock-Heyl (58), sowie die Vorstandsvorsitzende der Netzkauf ElektrizitätsWerke Schönau (EWS) e.G., Ursula Sladek (67), den höchstdotierten, unabhängigen Umweltpreis Europas in Empfang.

Die DBU würdigte damit die Preisträgerinnen für ihr ökologisches Engagement und ihren unternehmerischen Mut, Herausforderungen anzunehmen und sich auch gegen große Widerstände durchzusetzen. Öko-Dämmstoff-Herstellerin Hock-Heyl und "Stromrebellin" Sladek hätten stets an ihren Visionen eines nachhaltigen Klimaschutzes festgehalten und sie schließlich verwirklicht, unterstrich DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.

Aus diesem Anlass stellt die DBU-Kampagne "Haus sanieren - profitieren" die wichtigsten am Markt erhältlichen nachwachsenden Dämmstoffe vor. "Haus sanieren - profitieren" berät mit Hilfe eines kostenlosen Energie-Checks Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihre Immobilie energetisch sanieren möchten. Layut Andreas Skrypietz, Projektleiter der Klimaschutz- und Informationskampagne "Haus sanieren - profitieren" der DBU sind Pflanzen ideale Wärmespeicher. Hanf etwa könne vorübergehend Feuchtigkeit binden, ohne die Dämmwirkung einzubüßen. "Ein Merkmal dieses Dämmstoffes ist, dass es lange dauert, bis die einmal gespeicherte Wärme weitergegeben wird", so Skrypietz. Auf diese Art schütze Hanf im Sommer die Innenräume vor Überhitzung.

Mit natürlichen Dämmmaterialien aus Pflanzen könnten Dächer, Wände und Böden isoliert werden. Ob als Matten, Mörtel oder Stroh - die Verarbeitung sei einfach, sauber und angenehm, da kein Juckreiz auf der Haut entstehe. "Sanierer können Stoffe wie Flachs oder Hanf bedenkenlos und ohne chemische Zusätze gegen Insekten nutzen", weiß Skrypietz. Hanf enthalte keine wertvollen Nährstoffe und sei deshalb für Tiere als Futter uninteressant. Wegen seiner Robustheit würden beim Anbau keine Pflanzen- und Insektenschutzmittel und auch kein Dünger eingesetzt und die Ackerböden nicht belastet. "Der Sanierer hat es hier mit einem Wohlfühl-Dämmstoff zu tun", so Skrypietz.

Laut der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe wird bei der Herstellung von Dämmstoffen aus Mineralwolle etwa zehnmal mehr Energie verbraucht als bei Hanf- oder Zellulose-Dämmplatten. "Wer Umwelt und Klima schonen will, sollte also über den Einsatz pflanzlicher Dämmmaterialien nachdenken", rät Silberhorn. Die aus Pflanzen hergestellten Dämmstoffe seien konventionellen Materialien in einigen Bereichen überlegen und zudem häufig leichter zu entsorgen.

Hausbesitzer, die wissen möchten, ob eine nachträgliche Dämmung an ihrem Haus Sinn macht, können den kostenlosen Energie-Check der DBU-Kampagne in Anspruch nehmen. Bei der Erstberatung nimmt ein eigens geschulter Handwerker, Architekt oder Energieberater die verschiedenen Gebäudeteile "unter die Lupe" und bewertet sie nach ihrer Energieeffizienz. Eine Broschüre, die im Anschluss ausgehändigt wird, gibt Aufschluss über die weiteren Schritte zum sanierten Eigenheim. Eine Liste mit Energie-Checkern in ganz Deutschland finden Hausbesitzer unter dem folgenden Link.

Carmen Hock-Heyl machte sie marktfähig: Dämmmatten aus Hanf. Weil sie keine wertvollen Nährstoffe enthält, ist die Pflanze als Futter für Tiere uninteressant. (Foto: DBU/Daniel Karmann)

Die Preisträgerinnen Carmen Hock-Heyl (l.) und Ursula Sladek mit Bundespräsident Joachim Gauck und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann (r.). (Foto: DBU/Peter Himsel)