Deutscher Holzfertigbau-Verband lässt Raumluftqualitäten wissenschaftlich untersuchen

Langzeitstudie an mehreren Forschungsinstituten gestartet

Gemeinsam mit zahlreichen Holzhausherstellern und anderen Interessenverbänden aus der Bauwirtschaft geht der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV) dem Mysterium Holzgeruch jetzt wissenschaftlich auf den Grund. Projektförderer ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) in Gülzow (Mecklenburg-Vorpommern), die im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) handelt und die Aktivitäten eingebundenen Forschungsinstitute und Organisationen abstimmt. Projektkoordinator ist das Institut für Holzforschung in Hamburg, das zu der Bundesforschungseinrichtung 'Thünen-Institut' gehört.

"Wir können sie nicht sehen, aber dass sie wirken, spüren wir: Emissionen, die dem Holz entweichen, und die wir als Geruchsstoffe wahrnehmen. Worum es sich bei diesen Emissionen handelt und wie sie unser Organismus aufnimmt, wollen wir genauer wissen. Schließlich könnte es ja sein, dass Paracelsus' Weisheit auch für Holzduftstoffe gilt, wonach die Dosis über die Verträglichkeit entscheidet", erläutert Ahmed Al Samarraie, Vorstandsmitglied im Deutschen Holzfertigbau-Verband und dort zuständig für Fragen der Wohngesundheit.

Das Erkenntnisinteresse des DHV zielt in letzter Konsequenz darauf, die Emissionen aus verbautem Holz möglichst genau messen und zuordnen zu können. Dies würde die verantwortungsvolle Aufgabe der DHV-Qualitätskoordinatoren erheblich erleichtern, durch gezielte Auswahl das Zusammenwirken von Holz, Holzwerkstoffen und anderer Baumaterialen garantiert gesundheitszuträglich zu gestalten.

Der Zuschnitt des ambitionierten Forschungsvorhabens entspricht der Vielschichtigkeit der Untersuchungsgegenstände. Gleich mehrere renommierte wissenschaftliche Institute sind in das Projekt eingebunden: Zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung wird das Johann Heinrich von Thünen-Institut für Holzforschung an der Universität Hamburg ein Verfahren entwickeln, das es erlaubt, den Einfluss von verbautem Holz und Holzbaustoffen auf die Innenraumluft nachvollziehbar zu bewerten.

Parallel dazu geht man in Südbaden am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg unter medizinischen Gesichtspunkten der Frage nach, inwieweit Emissionen aus Holzprodukten in Innenräumen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen nehmen.

Die Ergebnisse beider Forschungsprojekte sollen als Grundlage für Handlungsempfehlungen beim baulichen Einsatz von Holzprodukten dienen und Hausherstellern helfen, Verbrauchern neue Entscheidungsmöglichkeiten anhand objektiver Kriterien anzubieten. Das Forschungsinteresse deckt sich mit dem pragmatischen Erkenntnisziel des DHV, zu einer Dosierbarkeit der Emissionen aus Holzprodukten in messbaren Nuancen zu gelangen.

"Wenn wir wissen, welche Emissionen, die dem Holz zu eigen sind, wie auf uns wirken, versetzt uns das in die Lage, den Emissionsgrad durch die richtige Auswahl, den Bedürfnissen der Bauherren anzupassen", resümiert DHV-Vorstandsmitglied Ahmed Al Samarraie, der Sachverständiger für energetisch optimiertes Bauen und Wohngesundheit ist. Somit könnte der Käufer in Zukunft noch sicherer sein, dass es in seinem neuen Holzfertighaus unbedenklich nach Holz duftet.

Holzbau fürs Leben: Die Marktforschung sagt: Holzfertighaus-Bauherren sind, was Qualitätsstandards betrifft, anspruchsvoller als der Durchschnitt. Wenn es um Fragen der Wohngesundheit geht, machen sie bei der Materialwahl deutlich weniger bis gar keine Kompromisse. (Foto: BauFritz/DHV)