DBU fördert Projekte zur Dachbegrünung für Arten-, Klimaschutz und besseres Wohngefühl

"Leitfaden zur Dachbegrünung" als Information

Mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen – weniger Heizkosten für Menschen: Dachbegrünung erlebt derzeit ein Comeback. In keinem Land gibt es so viele grüne Dächer wie in Deutschland. Dabei ist die Erfindung schon Jahrhunderte alt. Nun gibt es heutzutage zwar keine Wohngruben mit Grasabdeckungen mehr, aber Flachdächer und geneigte Dächer bieten großes Potenzial für Dachbegrünungen. Sie haben positive Auswirkungen für Umwelt, Natur und Gebäude und können stadtökologische Probleme und Auswirkungen des Klimawandels wie Starkregenfälle oder Hitzeperioden entschärfen.

„Begrünte Dächer verbessern das Mikroklima in den Städten, weil sie Kohlenstoff binden und durch den Verdunstungseffekt die Umgebung abkühlen“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Deshalb unterstütze die DBU Forschungsprojekte etwa zum Wärmedämmverhalten oder zur Identifizierung von potenziellen Dachflächen, um den grünen Dächern weiter zum Durchbruch zu verhelfen.

„Leider wird die Bedeutung von Gründächern beim Nachweis zum Wärmedämmverhalten in der baurechtlichen Bewertung bislang nicht berücksichtigt“, kritisiert Prof. em. Dr.-Ing. Gernot Minke vom Zentrum für Umweltbewusstes Bauen in Kassel.

Mit Unterstützung der DBU hat er die dämmende Wirkung von Gründächern untersucht. Die Wärmeverluste in den Wintermonaten seien mit Gründächern bis zu 19 Prozent geringer als bei üblichen Flachdächern. Bewachsene Dächer leisteten somit einen Beitrag zu mehr Energieeffizienz und eingesparten Heizkosten. Dickere Substratschichten und dichtere Bepflanzungen schützten außerdem im Haus vor sommerlicher Hitze. Klimaerwärmung, versiegelte Flächen und Abwärme von Heizungen, Industrie und Verkehr heizten Städte immer stärker auf, die nachts kaum noch abkühlen können. Das belaste Gesundheit und Lebensqualität.

„Begrünte Dächer bauen als natürliche Klimaanlagen die eingestrahlte Energie durch Anfeuchten der trockenen heißen Luft wieder ab“, sagt DBU-Referent Franz-Peter Heidenreich. Außerdem seien Dachbegrünungen nicht nur optisch für das Stadt- und Landschaftsbild eine Bereicherung, sondern auch wahre „Müllschlucker“. Sie filtern laut DDV im Jahr bis zu 0,2 Kilogramm Staub und Schadstoffpartikel wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstaub pro Quadratmeter aus der Luft.

Um die Verbreitung begrünter Dächer in Deutschland weiter voranzutreiben und städtischen Fachbehörden Informationen zur Unterstützung der Gründach-Politik zu geben, hat der DDV mit DBU-Förderung einen „Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen“ erstellt. Er informiert über Nutzen, Praxisbeispiele und Fördermöglichkeiten.

In einem aktuellen DBU-Projekt entwickelt der DDV mit Partnerstädten und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Methodik, mit der aus der Vogelperspektive bereits vorhandene und potenzielle Vegetationsflächen auf Dächern identifiziert und inventarisiert werden können. Denn trotz der langen Tradition der Dachbegrünung in Deutschland hätten nur ganz wenige Kommunen detaillierte Angaben über die Anzahl der begrünten und bepflanzbaren Dachflächen.

„Hochauflösende Satelliten- und Luftaufnahmen werden auf dreidimensionale Gebäudeumrisse gelegt. Sie liefern Informationen über Oberflächenmaterialien, Gebäudehöhe und Dachneigung“, so Wolfgang Ansel vom Deutschen Dachgärtner Verband. Mit den Daten als Werkzeug einer nachhaltigen Stadtentwicklung sollen kommunale, landes- und bundesweite Fach- und Naturschutzbehörden, Umweltorganisationen, Planungsbüros und Landschaftsarchitekten angesprochen werden.

Ansprechpartner für Fragen zum Thema Dachbegrünung:
Wolfgang Ansel
Deutscher Dachgärtner Verband
Telefon: 07022/301378

Prof. em. Dr.-Ing. Gernot Minke
Zentrum für Umweltbewusstes Bauen
Telefon: 0561/8040

Dachbegrünung unterstützt den Arten- und Klimaschutz und sorgt für ein besseres Wohngefühl. Auch die DBU-Geschäftsstelle hat ein "grünes Wärmepolster" auf dem Dach. (Foto: DBU)