Bundesstiftung Umwelt setzt auf Holz

Projekte zum Schwerpunkt - DBU-Bilanzsumme erstmals über zwei Milliarden Euro

 

„Ob als Baumaterial mit Zukunft, nachhaltiger Energieträger, Klimaschützer oder Bildungsbote gerade für Kinder und Jugendliche – Holz und seine Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Deshalb haben wir 2011 ein besonderes Augenmerk auf diese ökologische Mehrzweckwaffe gelegt.“ – Mit diesen Worten stellte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), den Jahresbericht 2011 der größten Umweltstiftung der Welt am 12. Juli 2012 vor.

Selbst im Geschosswohnungsbau sei Holz auf dem Vormarsch: „Das geringe Gewicht von Holz erleichtert das Vorfertigen und Montieren großer Bauteile. So können Bauvorhaben in kürzerer Zeit mit weniger Kosten und in besserer Qualität umgesetzt werden“, sagte Brickwedde und verwies auf ein DBU-gefördertes Projekt der Firma Huber & Sohn Holzbau (Eiselfing). In Zusammenarbeit mit Architekten und Ingenieuren plante und errichtete das bayrische Unternehmen in Bad Aibling das erste achtgeschossige Holzgebäude Deutschlands. „Das hölzerne Tragwerk hat eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit. Es hält die Wärme in den Räumen und spart dadurch Heizkosten“, erläuterte Dr. Wulf Grimm, Leiter der Abteilung Umwelttechnik. Die im Projekt entwickelten Bauteile – wie Massivholzwände oder Balkone aus Holzplatten – erfüllten die Kriterien des Brand- und Schallschutzes, seien witterungsbeständig und optisch ansprechend gestaltet.

Obgleich Holz als stabiler, flexibel einsetzbarer und sehr gut wärmedämmender Baustoff gelte, gebe es Lösungen – wie Flammschutz- oder Holzschutzmittel –, die das Zellgefüge des Holzes angreifen könnten, erklärte Dr. Ulrich Witte, Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz. Je nach Schädigungsgrad könnten sich Teile des Holzes ablösen – es korrodiere. Die DBU förderte deshalb Untersuchungen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (Magdeburg) an Modellobjekten in Sachsen-Anhalt. Die Studien ergaben, dass vor allem Dachstühle von Domen und Schlössern durch Holzkorrosion in ihrem Bestand gefährdet sind. „Viele Balken wurden während des Zweiten Weltkrieges in Flammschutzmittel getränkt. In der ehemaligen DDR kamen häufig Insektenschutzmittel zum Einsatz. Beide wirken stark feuchteziehend und begünstigen das Zersetzen des Holzes“, so Witte. In einem DBU-Anschlussprojekt sollen nun erste Behandlungsmaßnahmen erarbeitet werden.

Im Jahr 2011 gingen bei der DBU insgesamt 895 Anträge und Projektskizzen ein (2010: 1.031). Bewilligt wurden 284 Vorhaben mit rund 47,1 Millionen Euro (2010: 263 Vorhaben mit 46,6 Millionen Euro). Damit hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im März 1991 bis Ende 2011 insgesamt 1,4 Milliarden Euro an Fördermitteln bewilligt und damit mehr Geld in den innovativen Umweltschutz investiert als sie seinerzeit als Stiftungskapital erhalten hatte (1,288 Milliarden Euro).

Achtgeschossiger, von der DBU geförderter Holzbau (Foto: Huber & Sohn)