Bauministerkonferenz: Holz ja, aber unter Vorbehalt

Am 24. und 25. September tagten die Bauminister der Länder im thüringischen Weimar

Die Bauminister und -ministerinnen der Länder haben im Rahmen ihrer Sitzung am 24. und 25. September in Weimar unter anderem Beschlüsse zum sozialen Wohnungsbau, zur Verwendung ökologischer Baustoffe und zur Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens gefasst.

Nachdem die Änderung der Musterbauordnung im vergangenen Jahr den Grundstein dafür legte, dass Holz u.a. auch für tragende Bauteile mit höheren Brandschutzanforderungen verwendet werden kann, ging es aktuell um die Verwendung ökologischer Dämmstoffe und weitere Folgeänderungen. Die Konferenz bekräftigte die Wichtigkeit nachhaltiger ökologischer Baustoffe als einen vergleichsweise einfachen Beitrag, Ressourcen und das Klima zu schützen.

Allerdings könnten brennbare Baustoffe bei falscher Verwendung zum Sicherheitsrisiko werden, so die Minister. Man wolle nicht, dass der gute Ruf ökologischer Baustoffe durch Schäden aufgrund nicht hinreichender Sicherheitsvorkehrungen leide, hieß es. Wichtig sei daher, dass die Muster-Holzbaurichtlinie, die die Details für die Verwendung von Holz beschreibt, schnell in Kraft gesetzt werden könne. Weitere Erkenntnisse, die eine noch umfangreichere Verwendung von Holz ermöglichen sollen, würden von verschiedenen laufenden Forschungsvorhaben erwartet.

Im Vorfeld der Bauministerkonferenz hatte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Teilnehmer aufgefordert, sich an die Produktneutralität zu halten und keine Quote für einzelne Baustoffe einzuführen. Ein fairer Wettbewerb sei das beste Instrument für mehr Nachhaltigkeit, hieß es vom ZDB.

Der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) erinnerte jedoch daran, dass das klimafreundliche Bauen mit Holz den konventionellen Bauweisen keineswegs gleichgestellt sei. Die weit verbreitete und praxiserprobte Holzrahmenbauweise sei in der Gebäudeklasse 5 nicht geregelt. Dies betreffe insbesondere die Aufstockung von Bestandsgebäuden, für die diese Leichtbauweise prädestiniert sei. "Erst wenn die Politik die möglichen und praxiserprobten Bauweisen gleich behandelt und das klimaschonende Bauen mit Holz den konventionellen Bauweisen baurechtlich ebenbürtig stellt, ist ein wirklich fairer Wettbewerb gewährleistet", so DHWR-Präsident Steffen Rathke. Für die Muster-Holzbau-Richtlinie bestehe hier Überarbeitungsbedarf.

Die Konferenz unterstrich außerdem die Wichtigkeit der Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu schaffen. Der Bund müsse hier weiterhin mindestens Mittel wie in bisheriger Höhe bereitstellen. Um schneller voranzukommen, sei mehr Geld im System begrüßenswert. Dass sich die EU hier derzeit mit dem neuen Fonds "InvestEU" engagiere, begrüße man, bewerte dies aber auch kritisch. Dass die Gelder auch im sozialen Wohnungsbau ankommen, gelinge am besten über die etablierten Förderprogramme der Länder, so die Bauminister.

Wichtiger Punkt der Bauministerkonferenz war auch die Digitalisierung der Planungs-und Genehmigungsprozesse. Durch Corona sei die Bedeutung der Digitalisierung deutlich geworden. Die Musterbauordnung wurde dahingehend angepasst. "Das digitale Verfahren darf nicht komplizierter sein als das analoge", so der BMK-Vorsitzende Benjamin-Immunale Hoff aus Thüringen abschließend.

Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 136. Bauministerkonferenz, die am 24. und 25. September in Weimar stattfand. (© Michael Reichel/arifotos)